Darum geht’s:
Jeder kann durch den Konsum ökologischer und heimischer Produkte zum Erhalt der regionalen Landschaft und Landwirtschaft beitragen.
Ob Wochenmärkte, Hofläden oder Lieferung bis vor die Haustür – VerbraucherInnen, die Wert auf kurze Lieferwege und regionale Bio-Produkte legen, finden in A3 ein vielseitiges Angebot. Nicht umsonst gibt es seit 2019 im Wirtschaftsraum Augsburg gleich zwei Projekte, die als Impulsgeber für nachhaltige Landwirtschaft vom Bayerischen Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert werden: die Öko-Modellregion Paartal im Landkreis Aichach-Friedberg sowie die Öko-Modellregion Stadt.Land.Augsburg. Diesen Titel erhalten Regionen, die eine Vorreiterrolle bei der Produktion heimischer Lebensmittel einnehmen möchten. Beide Modellregionen bilden ein starkes Netzwerk und bringen entlang der Wertschöpfungskette Landwirte, Verbraucher, Kommunen und den Handel zusammen.
Regionale Kulturlandschaften erhalten
So sollen mit den Projekten nicht nur das Bewusstsein und die Wertschätzung der Menschen für Produkte aus der Region gestärkt werden. Auch landwirtschaftliche Nutzungsformen werden gefördert, um regionaltypische Kulturlandschaften zu erhalten. Dazu gehören beispielsweise die Wanderschäferei als Beweidungsform oder der Anbau von Bio-Hanf, dessen Anbau eine lange Tradition in Bayern hat. Darüber hinaus starteten 2020 ein Bio-Landwirt und ein Bäcker den Versuch, alte bayerische Getreide-Sorten wieder in der Region anzubauen. Mit der Ernte 2021 sind erste Backversuche geplant. In der Region Paartal soll mit dem Projekt "BruderOx" die Frage bearbeitet werden, wie im Wittelsbacher Land und in der Region Augsburg möglichst alle männlichen Kälber aus der Bio-Milchviehhaltung aufgezogen werden können.
So macht das Projekt die Zukunft besser:
- Landwirte und Produzenten aus der Region werden gestärkt, und regionaltypische Kulturlandschaften werden erhalten
- Artenreichtum wird gefördert
- Kurze Lieferwege und biozertifizierte Produkte sorgen für mehr Nachhaltigkeit
Vom Feld auf den Teller
Das Interesse der Bürger für heimische Produkte ist da. Das zeigt sich zum Beispiel am Erfolg des Lieferservices der rollenden Gemüsekiste. Gestartet in der privaten Garage, liefert das Team von Hermann Haas-Hübsch und Tochter Carina Hahn bereits seit 1995 Bioprodukte direkt an die Haustür der Kunden. In den ausgelieferten Kisten, die individuell zusammengestellt werden können, befinden sich vor allem regionale und saisonale Bio-Lebensmittel. Das Unternehmen arbeitet dabei eng mit regionalen Lieferanten zusammen und zahlt faire Preise, damit die langfristige Existenz dieser oft kleinen Gärtnereien und landwirtschaftlichen Betriebe gesichert ist. Neben Kindergärten und Schulen lassen sich auch inzwischen zahlreiche Firmen die frischen Produkte liefern.
Verbraucher erfahren bei der Ökokiste, wo ihre Produkte herkommen – sogar von welchem Bauern. Und wer Landwirtschaft selbst mitgestalten möchte, kann Teil einer Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) in der Region werden. Ziel dieses Konzepts ist es, die klassische Trennung von Konsumenten und Produzenten aufzuheben. Dafür beliefern Gärtner oder Landwirte eine Gruppe von Verbrauchern in der näheren Umgebung mit ihren frischen Lebensmitteln. Im Gegenzug beteiligt sich die Gemeinschaft mit einem monatlichen Betrag und erhält Anteile an der Ernte. In der Region gibt es bereits mehrere SoLaWis, beispielsweise in Augsburg-Bärenkeller und auf Schloss Blumenthal.
Regionale Erzeuger stärken
Mit dem Konsum regionaler Produkte können landwirtschaftliche Betriebe in A3 unterstützt werden. Beispielsweise in Hofläden, auf Wochenmärkten oder dem jährlichen Regionalvermarkter-Tag im Botanischen Garten Augsburg finden Bürger eine große Auswahl an heimischen Lebensmitteln. Aus Verbundenheit zur Heimat entstand auch die Genossenschaft Herzstück. In deren Geschäft in Diedorf, einem kleinen Dorfladen mit Kaffeewirtschaft, kommen Landwirte, Hersteller und Kunden zusammen. Von klassischen Hofladenprodukten bis hin zu Selbstgemachtem – Regionalität wird im Herzstück großgeschrieben.
„Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen verstehen, wie und wo ihre Lebensmittel hergestellt werden und welche positiven Auswirkungen die regionale Wertschöpfungskette für uns alle hat. Also der Anbau vor Ort, die Verarbeitung der Lebensmittel in der Region und kurze Wege vom Produktionsort zum Verkauf.“
Ulrich Deuter, Projektmanager Öko-Modellregion Stadt.Land.Augsburg
Für die Zukunft der Region
In A3 wird die Wertschätzung für regionale Produkte und nachhaltige Landwirtschaft auch bewusst an nachkommende Generationen weitergegeben und somit langfristig verankert. Der Verein Wittelsbacher Land, der 1999 ins Leben gerufen wurde, organisiert das Projekt „Na(h) gut! – nah kaufen, gut essen“. Im Kindergarten oder Schulunterricht wird den Kindern beispielsweise bei Betriebserkundungen gezeigt, wo unsere Lebensmittel herkommen. Im zweiten Schritt dürfen die Kinder die Produkte selbst verarbeiten und kosten.
Um die regionale Entwicklung weiter voranzubringen, hat der Wittelsbacher Land e. V. zudem das Qualitätssiegel Wittelsbacher Land initiiert. Unternehmen, die sich besonders für die regionale Herkunft und Herstellung ihrer Produkte engagieren, erhalten die Auszeichnung für drei Jahre.
Regionale Produkte auf einen Blick
Schon heute gibt es in A3 zahlreiche engagierte Menschen, die sich für die Produktion und den Verkauf regionaler Lebensmittel einsetzen. BürgerInnen, die den Vorteil heimischer Produkte erkennen und die vielseitigen Angebote in der Region nutzen, können gleichermaßen dazu beitragen, unsere Heimat nachhaltig zu entwickeln – und damit die Region A3 zukunftsfähig zu gestalten.
Wer wissen möchte, wo regionale Produkte erworben werden können oder neue Ideen sucht, wird auf dem Portal Lifeguide fündig. Hier wird eine breite Palette an regionalen und nachhaltigen Einkaufsmöglichkeiten gelistet. Ein Blick auf das Portal lohnt sich in jedem Fall.
Bildergalerie – Impressionen der Projekte
Kathrin Seidel & Ulrich Deuter, Manager Öko-Modellregionen – Drei Tipps zum Nachmachen:
- Nachhaltigkeit sollte auch in der Betriebsverpflegung und in der Kantine eine wichtige Rolle spielen. Prüfen Sie, wie regionale Bio-Lebensmittel für Ihre Mitarbeiterversorgung eingesetzt werden können.
- Den Einstieg in die Mitarbeiterversorgung mit regionalen Bio-Produkten kann man auch in kleinen Schritten angehen. Nutzen Sie die Beratung und Vernetzung durch die Öko-Modellregionen!
- Unterstützen Sie die Landwirtschaft und die Verarbeiter in Ihrer Region durch den Einsatz heimischer Bio-Lebensmittel in Ihren Betrieben.
Weiterführende Links
Die rollende Gemüsekiste:
Öko-Modellregion Stadt.Land.Augsburg:
Öko-Modellregion Paartal:
Herzstück Horgau:
SoLaWi Augsburg:
Projekt „Na(h) gut!“: