Praxisbeispiel: Nachhaltiges Wirtschaften Weil Wert am längsten währt. Oder wie ein Unternehmen seine Werte entdeckt.

elfgen pick gmbh & co. kg

Die Agentur elfgenpick hat gemeinsam mit den Mitarbeitern Grundwerte für die Zusammenarbeit gefunden. Wie sie dahin gekommen sind, schreibt Ludger Elfgen in diesem Gastbeitrag.

Am Anfang ging es nur um die neue Webseite eines großen Möblers in Südwestdeutschland. Erst im Laufe der engeren Zusammenarbeit zwischen den beiden Selbständigen aus dem Bereich IT und Design entdeckten sie ihre gemeinsamen Grundwerte in Bezug auf Geld, Gesellschaft, Umwelt und Familie. Die Webseite wurde ein voller Erfolg – und Heinrich Pick und Ludger Elfgen EINE Firma: elfgenpick. Ein Kreativ- und Kommunikationsbüro mit heute 20 Mitarbeitenden.

Worldcafe und Weltverantwortung

Nach Gründung der Gmbh & Co. Kg ging es mit den damals 10 Kolleg*innen erst einmal ins Allgäu. Dort machte sich das Team in einem schönen Tagungshotel ans Eingemachte: Im „Worldcafe“-Format wurde ermittelt, mit welchen Lieferanten man künftig bevorzugt zusammenarbeiten möchte, für welche Produkte- und Dienstleistungen man gerne seine Kreativität in den Ring werfen will und welche No-Gos existieren. Die vielen Ansätze übertrugen die Mitarbeitenden schließlich in eine Maßnahmentabelle, deren Umsetzung auf zwei Jahre angelegt war.

Der nächste Impuls kam aus Würzburg: Prof. Bolsinger hatte elfgenpick mit einem Beispiel aus der Finanzwelt elektrisiert. Eine regionale Bank hatte einen Werte-Workshop ausgerichtet, um den innersten Überzeugungen ihrer Mitarbeitenden auf die Spur zu kommen – und das Unternehmen dementsprechend auszurichten. Mit dieser Idee ging es erneut in die Klausur: die damals 15 Mitarbeitenden unterhielten sich frei von der Leber weg, was Ihnen lieb und heilig ist. Ganz nach der Devise, dass Werte wie der unsichtbare Teil eines Eisbergs sind. In entscheidenden Situationen sind es unsere Werte, die unsere Reaktionen steuern. Die überraschende Erkenntnis im Team war die, dass es große Schnittmengen in den gemeinsamen Werten gibt. In einem zweiten Schritt sollten sich die Mitarbeitenden überlegen, in welchen Situationen ihres Berufsalltags sie gegen diese Werten handelten. Umgekehrt sollten sie Situationen benennen, in denen sie sich – ganz in Ihrem Element – kongruent zu ihren Werten verhielten. Auch hieraus ergab sich eine Maßnahmentabelle, um die Erkenntnisse mit Leben zu füllen.

Die Agentur elfgenpick hat gemeinsam mit den Mitarbeitern Grundwerte für die Zusammenarbeit gefunden. Wie sie dahin gekommen sind, schreibt Ludger Elfgen in diesem Gastbeitrag.

Am Anfang ging es nur um die neue Webseite eines großen Möblers in Südwestdeutschland. Erst im Laufe der engeren Zusammenarbeit zwischen den beiden Selbständigen aus dem Bereich IT und Design entdeckten sie ihre gemeinsamen Grundwerte in Bezug auf Geld, Gesellschaft, Umwelt und Familie. Die Webseite wurde ein voller Erfolg – und Heinrich Pick und Ludger Elfgen EINE Firma: elfgenpick. Ein Kreativ- und Kommunikationsbüro mit heute 20 Mitarbeitenden.

Worldcafe und Weltverantwortung

Nach Gründung der Gmbh & Co. Kg ging es mit den damals 10 Kolleg*innen erst einmal ins Allgäu. Dort machte sich das Team in einem schönen Tagungshotel ans Eingemachte: Im „Worldcafe“-Format wurde ermittelt, mit welchen Lieferanten man künftig bevorzugt zusammenarbeiten möchte, für welche Produkte- und Dienstleistungen man gerne seine Kreativität in den Ring werfen will und welche No-Gos existieren. Die vielen Ansätze übertrugen die Mitarbeitenden schließlich in eine Maßnahmentabelle, deren Umsetzung auf zwei Jahre angelegt war.

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CSR: Ein neues Vokabular für Herzensanliegen

2014 erfuhren wir von dem EU-Beschluss, dass Unternehmen über 500 Mitarbeitenden neben dem Geschäftsbericht auch einen Corporate Social Responsability-Report erstellen müssen. Wir wurden hellhörig. Ganz so groß waren wir noch nicht, aber der CSR-Report reizte uns. Ihn umzusetzen schien uns allerdings im Tagesgeschäft unrealistisch. Doch das Schicksal war gnädig und schickte uns einen Praxissemester-Studenten, der auf diesem Ohr besonders feinfühlig war. Innerhalb eines halben Jahres wertete er die gesammelten Ergebnisse aus, führte weitere Interviews mit den Gründern und den Mitarbeitenden, verfasste den gewünschten Bericht und sattelte noch Corporate Identity-Richtlinien oben drauf.

Im Herbst 2014 folgte eine Einladung zur internationalen Jahreskonferenz der Caux Initiatives of Business (CIB) in Panchgani/Indien. Zentrales Thema der Konferenz war „Economic Growth – Possibilities amidst Challenges in making it sustainable and humane“. Wer bisher dachte, CSR sei ein westlicher Exportschlager wurde hier in Indien eines Besseren belehrt. Europa entwickelt Normen, Regeln und Richtlinien für CSR – in Indien aber waren diese schon längst im Gesetz verankert und gelebte Praxis! Renommierte indische Unternehmer berichteten, wie sich CSR erfolgreich auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat. Ihre Erkenntnis: Die Einbindung der Stakeholder ist wesentlich für nachhaltigen Erfolg und gewinnt damit zunehmend an Bedeutung. Kunden interessieren sich heute nicht nur für den Preis und die Qualität eines Produktes, sondern auch für die Umweltverträglichkeit und für die Bedingungen, unter denen das Produkt entstanden ist. Unser Wunsch, in Indien eine Dependance zu gründen, wurde befeuert, scheiterte aber letztendlich an den großen Verpflichtungen, die Indien ausländischen Investoren zum Schutz der heimischen Wirtschaft auferlegt. Immerhin haben wir mit der Reise den Grundstein für eine bis heute erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem indischen IT-Unternehmen in Kalkutta legen können.

CSR: Ein neues Vokabular für Herzensanliegen

2014 erfuhren wir von dem EU-Beschluss, dass Unternehmen über 500 Mitarbeitenden neben dem Geschäftsbericht auch einen Corporate Social Responsability-Report erstellen müssen. Wir wurden hellhörig. Ganz so groß waren wir noch nicht, aber der CSR-Report reizte uns. Ihn umzusetzen schien uns allerdings im Tagesgeschäft unrealistisch. Doch das Schicksal war gnädig und schickte uns einen Praxissemester-Studenten, der auf diesem Ohr besonders feinfühlig war. Innerhalb eines halben Jahres wertete er die gesammelten Ergebnisse aus, führte weitere Interviews mit den Gründern und den Mitarbeitenden, verfasste den gewünschten Bericht und sattelte noch Corporate Identity-Richtlinien oben drauf.

Im Herbst 2014 folgte eine Einladung zur internationalen Jahreskonferenz der Caux Initiatives of Business (CIB) in Panchgani/Indien. Zentrales Thema der Konferenz war „Economic Growth – Possibilities amidst Challenges in making it sustainable and humane“. Wer bisher dachte, CSR sei ein westlicher Exportschlager wurde hier in Indien eines Besseren belehrt. Europa entwickelt Normen, Regeln und Richtlinien für CSR – in Indien aber waren diese schon längst im Gesetz verankert und gelebte Praxis! Renommierte indische Unternehmer berichteten, wie sich CSR erfolgreich auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat. Ihre Erkenntnis: Die Einbindung der Stakeholder ist wesentlich für nachhaltigen Erfolg und gewinnt damit zunehmend an Bedeutung. Kunden interessieren sich heute nicht nur für den Preis und die Qualität eines Produktes, sondern auch für die Umweltverträglichkeit und für die Bedingungen, unter denen das Produkt entstanden ist. Unser Wunsch, in Indien eine Dependance zu gründen, wurde befeuert, scheiterte aber letztendlich an den großen Verpflichtungen, die Indien ausländischen Investoren zum Schutz der heimischen Wirtschaft auferlegt. Immerhin haben wir mit der Reise den Grundstein für eine bis heute erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem indischen IT-Unternehmen in Kalkutta legen können.

3 Tipps zum Nachmachen

  • Kümmern Sie sich zuerst um die Werte ihrer Mitarbeitenden: Sie werden es Ihnen mit hoher Motivation und Eigenverantwortung belohnen.
  • Knüpfen Sie Kontakte zu Gleichgesinnten und stärken sie bestehende Netzwerke: Es gibt mehr davon, als Sie vermuten.
  • Teilen Sie Ihre Erfahrungen: so werden sie vorbildlich.

Alles eine Frage der GWÖhnung

Christian Felber und die von ihm begründete Gemeinwohl-Ökonomie kannten wir schon aus seinen Büchern. Die Idee bestach, neben der finanziellen Bilanz auch eine zertifizierte Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen. Es brauchte aber noch das 10-jährige Jubiläum 2018 von „buch7“, einer unserer Kunden aus Langweid bei Augsburg, zu dem Christian Felber als Gastredner eingeladen war. Kurz darauf traten wir der ersten Peergroup bei, zu der auch bekannte Augsburger Unternehmen wie die Bäckerei Schubert oder das Magazin Lieslotte gehören. Nach über einem Jahr gefüllt mit monatlichen Report-Terminen steht nun unsere Gemeinwohl-Bilanz. Die Inhalte lieferten zum Teil unsere Mitarbeitenden, die sich für eine der fünf Dimensionen des Berichts entscheiden konnten: Lieferanten, Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen, Mitarbeitende, Kund*innen und gesellschaftliches Umfeld.

Ohne Gewinn kein Mehrwert?

Die vielen unbezahlten Stunden, die solch ein Projekt verschlingt, können wir uns leisten, weil wir wirtschaftlich erfolgreich sind, so könnten böse Stimmen behaupten. Wir denken, dass eher umgekehrt gilt: Wir sind erfolgreich, weil wir uns zuerst um die Werte gekümmert haben. Und es gibt noch eine Erkenntnis aus dem noch langen nicht abgeschlossenen Prozesse, ein Werte-volles Unternehmen zu werden: Wir schaffen Sinnovation. Alle im Team sind zunehmend davon überzeugt, sinnvolle Dinge zu tun. Und das macht attraktiv. Wir spüren es an der hohen Zahl an Initiativbewerbungen, die uns erreichen.

Kontakt

elfgen pick gmbh & co. kg

Ludger Elfgen
Geschäftsführung, Geschäftsleitungsebene

Am Alten Gaswerk 1
86156 Augsburg

+49 821 450701-0
+49 821 450701-19
welcome@elfgenpick.de
http://www.elfgenpick.de

Praxisbeispiele Diese Unternehmen zeigen wie es geht

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