Nachbericht – Schlummernde Fachkräftepotenziale heben
In vielen Branchen und Regionen mangelt es an Fachkräften, während gleichzeitig ein beachtliches Potential an talentierten und motivierten Menschen unbemerkt bleibt. Mit Blick auf den demografischen Wandel und einen steigenden Bedarf an Fach- und Arbeitskräften sind Wiedereinsteigende, ältere Mitarbeitende, Quereinsteiger:innen und andere mehr wichtige Zielgruppen im aktuellen Arbeitsmarkt.
Rund 85 Gäste informierten sich am 07.02.2024 bei der Veranstaltung der Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg zum Thema "Aus der Reserve locken - so gehts. Schlummernde Fachkräftepotentiale entdecken und mobilisieren" beim Gastgeber Finstral GmbH über unterschiedliche Wege der Fachkräftegewinnung. Hierbei kamen sieben Unternehmen mit praxisnahen Beispielen zur Umsetzung und Tipps selbst zu Wort. Flankiert wurde die Veranstaltung durch die Keynote-Referentin Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (IBE).
Vielfältige Angebote für Mitarbeitende
Lukas von Gwinner, Marketingleitung bei der Finstral GmbH eröffnet die Veranstaltung und berichtet über Maßnahmen im Südtiroler Unternehmen wie beispielsweise eines Onboardings mit persönlichem Rundgang, einer Betriebskita, Personalbussen oder auch einem kostenlosen Mittagessen. Auch die Agentur für Arbeit geht kreative Wege, um Unternehmen zu unterstützen, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Laut Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, sind hier Infoveranstaltungen, Workshops oder die Weiterqualifizierung von Beschäftigten mit dem Qualifizierungschancengesetz wertvolle Stützen, um die benötigten Fachkräfte aus dem eigenen Mitarbeiterschatz zu heben. Silke Klos-Pöllinger, Regionsgeschäftsführerin der DGB Region Schwaben betont, dass es wichtig ist, die Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Bewerber:innen zu kennen, um optimal auf diese eingehen zu können und ein attraktiver Arbeitgeber zu werden. Die IHK Schwaben und die IHK Akademie Schwaben beraten und unterstützen ihre Mitgliedsunternehmen bei allen Maßnahmen zur Weiterbildung und Qualifizierung, um noch schlummernde Potenziale zu mobilisieren, bekräftigt Paul Kienberger, stellvertretender Regionalvorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land. Hans-Peter Rauch, Präsident der HWK Schwaben, spürt im Handwerk eine hohe Bereitschaft, bei der Fachkräftesuche offen und flexibel zu agieren, da viele Bewerbende auch erst während der Ausbildung ihre Stärken entwickeln können. Das Landratsamt Aichach-Friedberg zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an weiblichen Führungskräften, unter anderem auch in Teilzeit, aus, die weiter gestärkt und in ihren Arbeitsbedingungen unterstützt werden, so Dr. Klaus Metzger, Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg.
Veränderte Rahmenbedingungen und Megatrends der Arbeitswelt
Prof. Dr. Jutta Rump erforscht als Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (IBE) die Megatrends der Arbeitswelt. Die Generation der Babyboomer verlässt in den kommenden Jahren die Arbeitswelt. Folgen wird ihnen ein neuer Generationentyp. Das Sozialisationsmuster der jungen Generationen unterscheidet sich stark von der Babyboomer-Generation. Die neue Normalität, geprägt von Veränderung in hoher Geschwindigkeit, ausgelöst durch Pandemie und geopolitische Krisenherde, ist die Lebensrealität junger Menschen, die heute bereits in den Arbeitsmarkt strömen. In einer Welt, in der es nicht mehr den Megatrend, sondern viele gleichzeitig gibt, ist die größte Herausforderung für Alle, in Balance zu bleiben.
Unternehmen sehen sich mit den limitierenden Faktoren, zu wenig Geld, zu wenig Zeit und zu wenig Fachkräfte konfrontiert. Bis 2035 wird ein Minus von ca. 5 Mio. Arbeitskräften prognostiziert. Welche Handlungsfelder stehen Unternehmen in einer Welt der HR-Knappheiten offen? Wo kann Erwerbsbeteiligung erhöht werden und wo lassen sich Zeitreserven heben? Die Lösung liegt vermutlich in der Optimierung von Prozessen und Technologien, die zu einer Entlastungswirkung führen. Sowie in einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Gruppen wie Frauen und Menschen mit Fluchtstatus. Für Arbeitgeber bedeutet dies, konsequent in Ausbildung und Weiterbildung zu investieren. Darüber hinaus lohnt es, Teams nach Stärken und Talenten zusammenzusetzen und in eine Purpose-getriebene Arbeits- und Unternehmenskultur zu investieren. Denn dies erwartet die junge Generation von ihren (zukünftigen) Arbeitgebern: ein hohes Maß an Informationstransparenz, Handlungsspielräume, positives Feedback und Wertschätzung.
Und die Praxis….
…steckt mitunter schon voll drin bei der Gewinnung von schlummernden Potentialen auf unterschiedlichsten Wegen und Herangehensweisen. So berichtete Dominik Konrad, Inhaber des KFZ-Betriebs Fahrzeugtechnik Konrad, wie er einen Auszubildenden über die Einstiegsqualifizierung gefunden hat. Die positiven Erfahrungen mit dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) teilten Manuela Gress vom Pauline-Fischer-Haus sowie Andrea Ehrenberg von der Eiskanal Event, GmbH. Über den Weg der Ausbildung in Teilzeit berichtete Susanne Hab, Geschäftsführerin bei der 4Wände GmbH, die diese Möglichkeit anbietet und die positiven Erfahrungen mit den Teilnehmer*innen der Veranstaltung teilte.
Die Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg ist ein Netzwerk bestehend aus der Agentur für Arbeit Augsburg, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK), der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) und der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, diese stellvertretend für ihre drei Gesellschafter Stadt Augsburg, Landkreis Augsburg und Landkreis Aichach-Friedberg.
In vielen Branchen und Regionen mangelt es an Fachkräften, während gleichzeitig ein beachtliches Potential an talentierten und motivierten Menschen unbemerkt bleibt. Mit Blick auf den demografischen Wandel und einen steigenden Bedarf an Fach- und Arbeitskräften sind Wiedereinsteigende, ältere Mitarbeitende, Quereinsteiger:innen und andere mehr wichtige Zielgruppen im aktuellen Arbeitsmarkt.
Rund 85 Gäste informierten sich am 07.02.2024 bei der Veranstaltung der Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg zum Thema "Aus der Reserve locken - so gehts. Schlummernde Fachkräftepotentiale entdecken und mobilisieren" beim Gastgeber Finstral GmbH über unterschiedliche Wege der Fachkräftegewinnung. Hierbei kamen sieben Unternehmen mit praxisnahen Beispielen zur Umsetzung und Tipps selbst zu Wort. Flankiert wurde die Veranstaltung durch die Keynote-Referentin Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (IBE).
Vielfältige Angebote für Mitarbeitende
Lukas von Gwinner, Marketingleitung bei der Finstral GmbH eröffnet die Veranstaltung und berichtet über Maßnahmen im Südtiroler Unternehmen wie beispielsweise eines Onboardings mit persönlichem Rundgang, einer Betriebskita, Personalbussen oder auch einem kostenlosen Mittagessen. Auch die Agentur für Arbeit geht kreative Wege, um Unternehmen zu unterstützen, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Laut Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, sind hier Infoveranstaltungen, Workshops oder die Weiterqualifizierung von Beschäftigten mit dem Qualifizierungschancengesetz wertvolle Stützen, um die benötigten Fachkräfte aus dem eigenen Mitarbeiterschatz zu heben. Silke Klos-Pöllinger, Regionsgeschäftsführerin der DGB Region Schwaben betont, dass es wichtig ist, die Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Bewerber:innen zu kennen, um optimal auf diese eingehen zu können und ein attraktiver Arbeitgeber zu werden. Die IHK Schwaben und die IHK Akademie Schwaben beraten und unterstützen ihre Mitgliedsunternehmen bei allen Maßnahmen zur Weiterbildung und Qualifizierung, um noch schlummernde Potenziale zu mobilisieren, bekräftigt Paul Kienberger, stellvertretender Regionalvorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land. Hans-Peter Rauch, Präsident der HWK Schwaben, spürt im Handwerk eine hohe Bereitschaft, bei der Fachkräftesuche offen und flexibel zu agieren, da viele Bewerbende auch erst während der Ausbildung ihre Stärken entwickeln können. Das Landratsamt Aichach-Friedberg zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an weiblichen Führungskräften, unter anderem auch in Teilzeit, aus, die weiter gestärkt und in ihren Arbeitsbedingungen unterstützt werden, so Dr. Klaus Metzger, Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg.
Veränderte Rahmenbedingungen und Megatrends der Arbeitswelt
Prof. Dr. Jutta Rump erforscht als Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (IBE) die Megatrends der Arbeitswelt. Die Generation der Babyboomer verlässt in den kommenden Jahren die Arbeitswelt. Folgen wird ihnen ein neuer Generationentyp. Das Sozialisationsmuster der jungen Generationen unterscheidet sich stark von der Babyboomer-Generation. Die neue Normalität, geprägt von Veränderung in hoher Geschwindigkeit, ausgelöst durch Pandemie und geopolitische Krisenherde, ist die Lebensrealität junger Menschen, die heute bereits in den Arbeitsmarkt strömen. In einer Welt, in der es nicht mehr den Megatrend, sondern viele gleichzeitig gibt, ist die größte Herausforderung für Alle, in Balance zu bleiben.
Unternehmen sehen sich mit den limitierenden Faktoren, zu wenig Geld, zu wenig Zeit und zu wenig Fachkräfte konfrontiert. Bis 2035 wird ein Minus von ca. 5 Mio. Arbeitskräften prognostiziert. Welche Handlungsfelder stehen Unternehmen in einer Welt der HR-Knappheiten offen? Wo kann Erwerbsbeteiligung erhöht werden und wo lassen sich Zeitreserven heben? Die Lösung liegt vermutlich in der Optimierung von Prozessen und Technologien, die zu einer Entlastungswirkung führen. Sowie in einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Gruppen wie Frauen und Menschen mit Fluchtstatus. Für Arbeitgeber bedeutet dies, konsequent in Ausbildung und Weiterbildung zu investieren. Darüber hinaus lohnt es, Teams nach Stärken und Talenten zusammenzusetzen und in eine Purpose-getriebene Arbeits- und Unternehmenskultur zu investieren. Denn dies erwartet die junge Generation von ihren (zukünftigen) Arbeitgebern: ein hohes Maß an Informationstransparenz, Handlungsspielräume, positives Feedback und Wertschätzung.
Und die Praxis….
…steckt mitunter schon voll drin bei der Gewinnung von schlummernden Potentialen auf unterschiedlichsten Wegen und Herangehensweisen. So berichtete Dominik Konrad, Inhaber des KFZ-Betriebs Fahrzeugtechnik Konrad, wie er einen Auszubildenden über die Einstiegsqualifizierung gefunden hat. Die positiven Erfahrungen mit dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) teilten Manuela Gress vom Pauline-Fischer-Haus sowie Andrea Ehrenberg von der Eiskanal Event, GmbH. Über den Weg der Ausbildung in Teilzeit berichtete Susanne Hab, Geschäftsführerin bei der 4Wände GmbH, die diese Möglichkeit anbietet und die positiven Erfahrungen mit den Teilnehmer*innen der Veranstaltung teilte.
Die Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg ist ein Netzwerk bestehend aus der Agentur für Arbeit Augsburg, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK), der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) und der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, diese stellvertretend für ihre drei Gesellschafter Stadt Augsburg, Landkreis Augsburg und Landkreis Aichach-Friedberg.