Darum geht’s:
„Brownfield-Entwicklung“ – die Sanierung und Neunutzung alter Industriebrachen – ist derzeit in der Immobilienbranche in aller Munde. In A³ wurden bereits viele solcher Immobilienprojekte umgesetzt.
Stillgelegte Areale, die früher industriell genutzt wurden, werden in Fachkreisen auch „Brownfields“ genannt. Oftmals sind auf diesen Industriebrachen Rückstände wie Bodenverunreinigungen vorzufinden, die eine Sanierung und Wiederverwendung erschweren können. Dahingegen bieten die Areale häufig aufgrund ihrer stadtnahen Lage eine verkehrsgünstige Anbindung und sind bereits in einer funktionierenden technischen Infrastruktur eingebettet.
Nachhaltige Entwicklung im Blick
Wie aus einem bombardierten Flugfeld ein nachhaltiger IT-Campus wird, zeigt das aktuelle Projekt TONI Park. Auf dem ehemaligen Gelände des Messerschmitt-Flugplatzes nahe der Universität entstehen auf rund 30.000 Quadratmetern sechs neue Bürogebäude mit hochwertiger IT-Ausstattung. Der Flugplatz war im Zweiten Weltkrieg mehrfaches Ziel für Bombenangriffe, weshalb der Boden verunreinigt wurde. Somit hat die TONI KG die Brachflächen in einem ersten Schritt von Altlasten befreit und umwelttechnisch saniert. Ein Unterfangen, bei dem über 110.000 Tonnen belastete Erde und Abfall für über sieben Millionen Euro auf Deponien verbracht werden musste. Doch damit wird die jahrelang stillgelegene Industriebrache neu nutzbar gemacht.
Der neue Büro-Campus wird vor allem eins: grün. Neben Nistkästen für Mauersegler werden unter anderem Blühwiesenstreifen zwischen den Parkplätzen und ein Teich mit Überlauf in ein Feuchtbiotop angelegt – zum Wohl für Mensch und Natur. Zudem werden die Gebäudedächer intensiv begrünt und mit bis zu 45 Zentimeter hohen Hügeln ausgestattet, um Biodiversität zu fördern. Das erste Gebäude wurde bereits fertiggestellt und ist zu 100 Prozent vermietet. Mit Fujitsu, Infineon und IGEL haben sich Weltkonzerne der IT-Branche für den Standort entschieden.
So machen die Projekte die Zukunft besser:
- Zusätzlicher Flächenverbrauch sowie weitere Flächenversiegelung wird vermieden
- Das Beseitigen von Altlasten zahlt auf den Schutz von Natur und Umwelt ein
Besonderer Charme
Das SchlachthofQuartier am östlichen Rand der Innenstadt gilt als Vorzeigeprojekt in Sachen denkmalgerechte Sanierung. Nach mehr als zehnjährigem Leerstand waren die historischen Gebäude des ehemaligen Augsburger Schlacht- und Viehhofs dem Verfall preisgegeben. Ganze Stockwerke waren von Pflanzen überwuchert und einsturzgefährdet. Das Unternehmen Dierig Holding AG kaufte 2006 den ersten Teil des Geländes und investierte insgesamt rund 18 Millionen Euro in die sukzessive Sanierung. „Wir haben großen Wert darauf gelegt, den Industriecharme und Reminiszenzen an die Bauwerke aus dem Jahr 1898 zu erhalten“, erklärt Benjamin Dierig, Vorstand der Dierig Holding AG. „Unsere Mieter schätzen diesen inspirierenden Industriecharakter sehr.“ Heute ist das Areal ein kultureller Treffpunkt und lebendiges Viertel mit vielfältiger Nutzung. Neben Restaurants und der ältesten Brauerei Augsburgs finden sich dort Büros für Mieter unterschiedlicher Branchen.
Neue Bürogebäude
Ferner wird in Augsburg-Kriegshaber das Areal, auf dem die Deutschlandzentrale von NCR angesiedelt war, restrukturiert. „In den kommenden Jahren entsteht an der Stelle ein 5.500 Quadratmeter großes Büro- und Konferenzzentrum, für das wir die Vermarktung übernommen haben“, berichtet Peter Wagner, Geschäftsführer der Peter Wagner Immobilien AG. In direkter Nachbarschaft zur Universitätsklinik sollen sich auf dem Gelände Unternehmen aus Medizintechnik, Forschung, Dienstleistung und IT ansiedeln. Im nächsten Schritt ist der Neubau weiterer Bürogebäude auf den vorhandenen Freiflächen geplant.
Antike Fundstücke
In der Antike gründeten sie die Stadt Augusta Vindelicum. Die alten Römer sorgen aber auch heute noch für Überraschungen. So stand das Unternehmen KLAUS Wohnbau, das zwischen 2017 und 2019 neue Eigentumswohnungen am Dom in der Augsburger Innenstadt baute, plötzlich vor der Herausforderung, Ausgrabungen eines römischen Thermalbads in die Immobilienentwicklung zu integrieren. Die neuen Wohngebäude wurden schließlich so fundamentiert, dass die Ausgrabungen erhalten blieben. Weitere antike Fundstücke finden sich nun in der Sammlung des Römischen Museums Augsburg.
Zukunftsorientierte Flächennutzung
Die zukunftsorientierte Flächennutzung war auch Thema auf dem A³-Immobilienkongress am 19.06.2023. Den Rückblick finden Sie hier.
Symbiose mit dem Augsburg Innovationspark
Das aktuellste Revitalisierungsprojekt ist das ehemalige Werksgelände des Technologiekonzerns Fujitsu in Augsburg-Haunstetten. Dieses hat die WALTER Beteiligungen und Immobilien AG Ende 2020 erworben und vermarktet es nun unter dem Namen Technology Campus Augsburg. 100.000 Quadratmeter Büro- und Hallenflächen werden dafür umgebaut. Außerdem soll die 60.000 Quadratmeter umfassenden Parkplatzflächen zukünftig weitere Geschossflächen für verschiedene gewerbliche Nutzungen schaffen. In direkter Nähe zum entstehenden WALTER Innovation Campus im Augsburg Innovationspark sowie umliegenden Forschungsinstituten kann hier eine optimale Vernetzung von Forschung, Entwicklung und Produktion geschaffen werden.
Ein lohnender Blick zurück
Die verschiedenen Immobilienprojekte in A³ beweisen, dass sich manchmal auch ein Blick zurück lohnt, um die Zukunft zu gestalten. Die Entwicklung von Gewerbe auf ehemaligen Industrieflächen vermeidet nicht nur zusätzlichen Flächenverbrauch, sondern ist wichtig für die langfristige Vitalität am Standort A³. Der Ideenreichtum der Region wird auch künftig diese Immobilienprojekte vorantreiben.
(Stand 2021)
Bildergalerie – Impressionen
Weiterführende Links
A³ Standortkampagne
TONI KG
Dierig Holding AG
Peter Wagner Immobilien AG
KLAUS Wohnbau GmbH
WALTER Beteiligungen und Immobilien AG