Darum geht’s:
Nachhaltigkeit und ökologisches Wirtschaften gewinnen in der Logistikbranche immer mehr an Bedeutung. Betreiber von Logistikflächen setzen in der Planung längst auf eine nachhaltige Gestaltung und eine entsprechende inhaltliche Ausrichtung.
Vorausschauende Flächenkonzepte
Das 112 Hektar große GVZ – Güterverkehrszentrum Region Augsburg ist ein Ergebnis gelungener interkommunaler Zusammenarbeit. Bereits 1997 haben sich die Städte Augsburg, Gersthofen und Neusäß zu einem Planungsverband zusammengeschlossen. Heute ist das GVZ ein nahezu vollvermarktetes Logistikareal. Die nachhaltige Entwicklung in den nächsten Jahren ist eine zentrale Zielsetzung der Gremien. Der richtige Firmenmix und die Vorteile einer Fokussierung auf die Kontraktlogistik zahlen bereits heute darauf ein.
Ressourcen schonen
Der Gewerbepark Acht 300 im Landkreis Aichach-Friedberg wurde ebenfalls früh als interkommunales Gewerbegebiet konzipiert. Inzwischen sind knapp 30 Firmen auf der 26 Hektar großen Gewerbefläche – mit starken Logistikern – vertreten. Die Zusammenarbeit über Flurgrenzen hinweg schonte Ressourcen sowie Flächen und förderte Ansiedlungen. Auch der Online-Versandhändler Amazon investiert nun kräftig, um sein Logistikzentrum am Standort Graben zu erweitern. Bereits 2014 wurde die Logistikimmobilie mit der DGNB-Zertifizierung (Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen) in Gold ausgezeichnet. Der Ausbau neuer Betriebsflächen ist im Sinne von Ressourcenschonung höchst funktional geplant. In den ausgebauten Hallen und erweiterten Lagerflächen sollen künftig zudem Transportroboter zum Einsatz kommen. An diesem Standort haben sich außerdem Lidl und DHL sowie ein Logistikzentrum für BMW in Kleinaitingen niedergelassen.
Logistik muss per se Ressourcen schonen! Kaum eine Branche muss in gleichem Maße wie diese die Auslastungsoptimierung, Bündelung und Tourenoptimierung jederzeit im Blick haben. Dies reduziert Verkehr und verkehrsbedingte Emissionen. Im GVZ Region Augsburg beträgt das Verlagerungspotenzial von der Straße auf die Schiene über 100.000 LKW-Fahrten pro Jahr. Die Augsburger Localbahn wird noch für die regionale Distribution genutzt, zukünftig ist ein Containerterminal im GVZ geplant.
So macht nachhaltige Logistik die Zukunft besser:
- Durch Schonung von Ressourcen werden Verkehr und verkehrsbedingte Emissionen reduziert
- Logistikunternehmen und Logistikparks übernehmen mit klaren Leitbildern Verantwortung für kommende Generationen
Vorreiter für Nachhaltigkeit
Der ökonomische Sektor einer Firma und ökologisches Handeln können sich gegenseitig verstärken. Das DPD-Paketsortierzentrum im Acht 300 machte es vor – mit einem E-Mobilitätskonzept für Elektrofahrzeuge und der Verpflichtung zum vollständig klimaneutralen Pakettransport. Von Aichach aus werden Kunden mit umweltrelevanten Produkten Mehrwerte geboten und damit Wettbewerbsvorteile ausgebaut. Auf eine nachhaltige Bauweise für ressourcenschonende Logistik setzte unter anderem DB Schenker im GVZ Region Augsburg. Das DGNB Zertifikat Silber weist die ökologische, technische und funktionale Qualität der Immobilie aus, die den zukünftigen Standards für Green Warehousing entspricht.
Unternehmen wie DHL und Mercedes-Benz sind im GVZ ebenfalls mit dem Nachhaltigkeits-Label des DGNB zertifiziert. Mercedes-Benz ist nach dem Niedrigenergiekonzept gebaut und verfügt über ein Blockheizkraftwerk. Auto Reichhardt setzte im Herbst 2020 den Spatenstich für ein Mobilitätszentrum im GVZ – als Ergänzung zu den Standorten Logistik Süd und Mitte in Augsburg-Haunstetten.
„Wirtschaftskraft für die Region, das ist die Kernidee, die wir konsequent mit unserem Ansiedlungsmix verfolgen. Auto Reichhardt ist eines der Augsburger Unternehmen, die die Wirtschaft buchstäblich in Bewegung bringen. Wir freuen uns über einen neuen Ansiedler im Segment Service, der von E-Mobility bis zum nachhaltigen Engagement alles mitbringt, auf was wir im GVZ großen Wert legen“, so Ralf Schmidtmann, Geschäftsführer der GVZ-Entwicklungsmaßnahmen GmbH der Städte Augsburg, Gersthofen und Neusäß. Weitere, wie DB Schenker, DHL und Hellmann, zählten schon 2011 in einer Studie der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS zu den Dienstleistern, die nach ausgewählten Kriterien besonders nachhaltig agieren.
Besonderheit der Logistikunternehmen:
- Nachhaltige Bauweise der Immobilien, die mit dem Nachhaltigkeits-Label des DGNB zertifiziert sind
Auf das Gemeinwohl ausgerichtet
Schon im Jahr 2012 lag das GVZ in einer Studie der Deutschen GVZ-Gesellschaft mbH deutschlandweit auf Platz 16 der Top 20 im Bereich Grüne Logistik. Aus Verantwortung für nachfolgende Generationen entwickelte das GVZ klare Leitbilder mit Fachbehörden des Naturschutzes. Das Thema „Grünes GVZ“ gehört damit von Beginn an zum Markenkern. Mit 29 Hektar öffentlichen Grünflächen werden viele Projekte für den Umweltschutz forciert. So zum Beispiel mit Streuobstwiesen, Insektenhotels oder über Kooperationen mit Wanderschäfern.
Die umweltbewusste Planung zeigt sich auch bei den Verkehrs- und Logistikflächen. Hier hatten die Planer den natürlichen Wasserhaushalt im Blick. Auf freien Grundstücksflächen versickert unbelastetes Oberflächenwasser so, dass die Grundwasserneubildungsrate steigt. Zusammen mit den Löschwassertanks und den Kreisläufen für benutztes Wasser bilden sie das Grundgerüst für das ressourceneffiziente Wassermanagement im GVZ.
Bildergalerie – Impressionen
Drei Tipps zum Nachmachen:
- Projekte für den Umweltschutz forcieren
- Auf ressourcenschonende Planung achten, beispielsweise durch eine nachhaltige Bauweise oder Versickerungsbecken auf freien Flächen
- Gemeinsam mehr erreichen – Chancen einer interkommunalen Zusammenarbeit nutzen