Praxisbeispiel: Nachhaltiges Wirtschaften Resilienz und Durchhaltevermögen - Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Singer im Interview

Julia Singer ist Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Dierig Holding GmbH. Im Interview erläutert Sie Ihre Tätigkeit als Nachhaltigkeitsmanagerin. Dieses noch recht neue Berufsbild wird in immer mehr Unternehmen eingeführt und gestaltet sich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber ganz unterschiedlich.

Was ist Ihr beruflicher Background und wie sind Sie zu dieser Position gekommen?
Der Weg zum Nachhaltigkeitsmanager ist selten geradlinig, sondern häufig eher ein Quereinstieg – so auch bei mir. Ich habe im Masterstudium Geografie studiert mit Schwerpunkt Ressourcenmanagement.

Mein Einstieg in den Beruf war dann durch Zufall super getimt: Als ich mein Studium abschloss, nahm das Gesetz zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Deutschland richtig Fahrt auf. Immer mehr Unternehmen wurden berichtspflichtig und der Bedarf an Fachkräften mit Know-how im Bereich Umwelt stieg. So auch bei der Firma Dierig, für die ich nun seit Januar 2024 tätig bin.

 

"Ein Nachhaltigkeitsmanager sollte ein Allrounder sein – mit Kenntnissen in Strategie, Kommunikation, operativer Arbeit, Management, IT und so weiter."

Julia Singer ist Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Dierig Holding GmbH. Im Interview erläutert Sie Ihre Tätigkeit als Nachhaltigkeitsmanagerin. Dieses noch recht neue Berufsbild wird in immer mehr Unternehmen eingeführt und gestaltet sich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber ganz unterschiedlich.

Was ist Ihr beruflicher Background und wie sind Sie zu dieser Position gekommen?
Der Weg zum Nachhaltigkeitsmanager ist selten geradlinig, sondern häufig eher ein Quereinstieg – so auch bei mir. Ich habe im Masterstudium Geografie studiert mit Schwerpunkt Ressourcenmanagement.

Mein Einstieg in den Beruf war dann durch Zufall super getimt: Als ich mein Studium abschloss, nahm das Gesetz zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Deutschland richtig Fahrt auf. Immer mehr Unternehmen wurden berichtspflichtig und der Bedarf an Fachkräften mit Know-how im Bereich Umwelt stieg. So auch bei der Firma Dierig, für die ich nun seit Januar 2024 tätig bin.

 

"Ein Nachhaltigkeitsmanager sollte ein Allrounder sein – mit Kenntnissen in Strategie, Kommunikation, operativer Arbeit, Management, IT und so weiter."

Kommunikation als Schlüsselkompetenz

"Wenn Kunden Anfragen zu Nachhaltigkeits- oder Compliance-Themen stellen, werde ich vom Vertrieb kontaktiert. Meine Aufgabe ist es dann, konzernweite Antwortvorlagen zu entwickeln und sicherzustellen, dass alle Tochterunternehmen einheitlich kommunizieren. Solche Anfragen nehmen stark zu – ein klares Zeichen dafür, wie wichtig das Thema geworden ist."

Mit wem arbeiten Sie am intensivsten zusammen bzw. wer sind Ihre wichtigsten Interessensgruppen?
Zuerst einmal arbeite ich mit allen Mitarbeitenden im Unternehmen zusammen – vom Hausmeister bis zur Geschäftsführung, vom Einkauf bis zum Vertrieb. Und natürlich auch mit dem Vorstand, denn letztlich trägt dieser die Verantwortung für das Thema Nachhaltigkeit. Innerhalb der Belegschaft gibt es unterschiedliche Einstellungen: Manche Kollegen sind von Natur aus motiviert, andere brauchen mehr Überzeugungsarbeit. Persönliche Gespräche helfen, Sorgen oder Bedenken anzusprechen und so alle mitzunehmen. Dadurch fühlt sich niemand ausgeschlossen. Ein guter Draht zu allen Beteiligten ist insgesamt entscheidend, um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern. Auch extern gibt es wichtige Stakeholder. Banken beispielsweise zeigen immer mehr Interesse an unseren Nachhaltigkeitsbemühungen. Eine offene und transparente Kommunikation ist hier essenziell. Die Interessen anderer externer Partner lassen sich wiederum gut durch interne Schnittstellen wie den Vertrieb (für Kunden) oder den Einkauf (für Lieferanten) darstellen. 

Was sind aus Ihrer Sicht die relevantesten Kompetenzen eines Nachhaltigkeitsmanagers?
Ein Nachhaltigkeitsmanager muss Resilienz und Durchhaltevermögen mitbringen. Widerstände gehören dazu – entscheidend ist, sich nicht einschüchtern zu lassen und Chancen und Fortschritte hervorzuheben, um andere zu motivieren. Eine weitere wichtige Fähigkeit ist, sich schnell in unterschiedliche Themen einzuarbeiten. Die Bandbreite ist groß: Von bilanzrechtlichen Fragen über produktspezifische Details bis hin zu komplexen Umweltthemen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Mein Verantwortungsbereich umfasst alle Nachhaltigkeits- und Compliance-Themen im Dierig-Konzern. Ein zentraler Aspekt ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung: Von der Auswahl relevanter KPIs für den CO2-Fußabdruck über die Datenerhebung für die EU-Taxonomie bis hin zur Optimierung interner Prozesse. Auch die Auswahl und Implementierung geeigneter Softwarelösungen liegt in meinem Aufgabenbereich.

Die relevantesten Kompetenzen eines Nachhaltigkeitsmanagers

  • Resilienz und Durchhaltevermögen
  • Schnelle Auffassungsgabe
  • Interesse, sich in verschiedene Aufgaben einzuarbeiten
  • Koordinator und Netzwerker sein

 

Was benötigt ein Nachhaltigkeitsmanager (im Unternehmen), um erfolgreich zu arbeiten?
Eine gute Vernetzung im Unternehmen ist essenziell, denn Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftsprojekt. Regelmäßige Schulungen spielen dabei eine zentrale Rolle: Nur wenn Kollegen im Laufe der Zeit selbst zu Experten werden, kann das Thema dauerhaft in der Unternehmenskultur verankert werden.
Als Alleinverantwortliche für das Thema Nachhaltigkeit ist für mich der Austausch mit anderen Nachhaltigkeitsmanagern besonders wichtig. Viele Herausforderungen, vor denen wir stehen, betreffen auch andere Unternehmen. Dieser Austausch bietet nicht nur wertvolle Lösungsansätze, sondern hilft auch, das Gefühl zu vermeiden, ein ‚Alleinkämpfer‘ zu sein.

Was war bisher Ihre größte Herausforderung, was Ihr größter Erfolg als Nachhaltigkeitsmanagerin?
Eine meiner größten Herausforderungen – und gleichzeitig ein bedeutender Erfolg – war und ist es klarzustellen, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Zukunft genauso wichtig sein wird wie die Finanzberichterstattung. Dieser Prozess erfordert auch weiterhin viel Überzeugungsarbeit, Geduld und Engagement.
Dabei ist es essenziell, Aufgaben auch mal abzugeben und auf die Expertise von Kollegen oder externen Beratern zu vertrauen. Und ganz ehrlich: Manchmal hilft es auch, sich einzugestehen, dass man eben doch kein Alleskönner ist – auch wenn man das Thema Nachhaltigkeit am liebsten im Alleingang retten würde.

Was macht für Sie persönlich nachhaltiges Handeln aus, und wie leben Sie das auch im Alltag?

Es sind oft die kleinen Dinge, die den Unterschied machen: Ich bin, seit ich denken kann Vegetarierin, nehme eigene Taschen und Dosen zum Einkaufen mit und verpacke Geschenke in Zeitungspapier. Diese Gewohnheiten sind vielleicht unscheinbar, aber sie haben eine Wirkung. Denn mein Ziel ist es auch, mein Umfeld zu sensibilisieren und zu zeigen, dass jeder Beitrag zählt – egal wie klein er erscheint.

Denn wie es so treffend heißt: „We don’t need a handful of people doing it perfectly. We need millions of people doing it imperfectly.“

Die Dierig Holding AG mit Sitz in Augsburg ist ein traditionsreiches Unternehmen mit über 200-jähriger Geschichte. Ursprünglich als Textilhersteller gegründet, hat der Konzern seine Geschäftsfelder durch den Aufbau einer eigenen Immobiliensparte diversifiziert. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation verbindet die Dierig Holding AG traditionelle Werte mit zukunftsorientierten Ansätzen und übernimmt damit eine zentrale Rolle in der Region Augsburg.

Dierig Holding AG

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69,1% der befragten Unternehmen vom Nachhaltigkeitsmonitor (Umfrage 2023/24) haben eine eindeutig bestimmte Person, die für das Nachhaltigkeitsmanagement verantwortlich ist. 7,9% derjenigen Unternehmen, die dies nicht haben, planen dies.

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Wie nachhaltig wirtschaftet Ihr Unternehmen? Was sind Stärken und Schwächen der Region?

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