Expertise Nachhaltiges Wirtschaften – Warum wir nicht nachhaltiger handeln
Im Interview mit Prof. Gerhard Reese gehen wir der Frage nach, welchen Einfluss psychologische Prozesse auf Verhaltensmuster haben, vor allem, wenn es um Veränderungsprozesse in Sachen Klima- und Umweltschutz geht.
Herr Prof. Reese, Nachhaltigkeitsziele gibt es sowohl seitens der UN als auch der Bundesregierung. Unternehmen setzen sich Ziele und im öffentlichen Diskurs ist Nachhaltiges Handeln schon lange ein Thema. Ob die Ziele erreicht werden können, ist derzeit fraglich. Warum?
Es ist ein riesiger Komplex an Themen, die hier zusammenzuspielen. Es wäre ein Fehler zu sagen, wir Menschen sind als Individuen allein schuld. Aber es ist auch nicht die alleinige Schuld von Unternehmen oder der Politik. In den Medien wird die Verantwortung gerne einer dieser Ebenen zugeschoben, aber so einfach ist es nicht. Alle Ebenen sind gleichermaßen mitverantwortlich. Unser Denken und Verhalten ist ein Ergebnis unseres systemischen Umfelds.
Aber ist das Individuum hier nicht der wichtigste Faktor? Denn letzten Endes geht es ja nur über die Verhaltensänderungen des einzelnen, oder?
Das Individuum ist hier ein wichtiger Baustein. Wir agieren etwa gemäß uns umgebender sozialer Normen, wir möchten unserem Umfeld gefallen. Aber auch wenn die soziale Norm umweltfreundliches Verhalten signalisiert und das Individuum dafür ein Bewusstsein hat, muss es nicht danach handeln. Denn es gibt weitere Verhaltensebenen, zum Beispiel Werte, Rollenbilder, Emotionen und andere psychologische Prozesse, die uns permanent beeinflussen. Ein wichtiger Aspekt ist die globale Identität, also die gefühlte Verbundenheit mit der gesamten Menschheit, die Menschen zu nachhaltigem Verhalten motivieren kann. Gleichzeitig gibt es auch systemische Einflüsse: Wenn ich z.B. auf das Auto angewiesen bin, weil die Infrastruktur es einfach nicht hergibt, dass ich mit der Bahn zur Arbeit komme – selbst, wenn ich wollte.
Lassen sich diese genannten psychologischen Prozesse auf Unternehmen übertragen oder wirken hier andere Faktoren?
Ja, die soziale Norm spielt beispielsweise eine wichtige Rolle. Wenn ich als Führung in einem Unternehmen beobachte, wie branchengleiche Unternehmen agieren, ziehe ich nach. Das konnte man in der Vergangenheit beispielsweise gut in der Outdoor-Branche beobachten. Die soziale Norm hat also dazu beigetragen, dass in Unternehmen stärker über Nachhaltigkeit gesprochen und bestenfalls auch gehandelt wird.
Ein wichtiger Aspekt hierbei, ist die Rolle von Führung. Mitarbeitenden ist es wichtig, dass die Führung das widerspiegelt, was sie von dem Unternehmen erwarten und was sie mit dem Unternehmen verbindet, da sie sich in der Regel auch mit dem Unternehmen und dessen Zielen identifizieren wollen. Dabei soll die Führung eine Art Vorbildfunktion haben und glaubwürdig sein, in dem was sie tut. Häufig kollidieren leider Nachhaltigkeitsziele mit Umsatzzielen, das muss austariert werden. Hier kommt dann wieder die systemische Perspektive ins Spiel. Die Politik kann beispielsweise Rahmenbedingungen schaffen, die es Unternehmen erleichtert, umweltschonender zu agieren.
Familiengeführte Unternehmen, die sich mit einem „Gesicht“ nach außen präsentieren, tragen auch die Unternehmenswerte durch die Bindung an eine Person glaubwürdig nach außen. Wie steht es um Gesellschaftsformen wie Aktiengesellschaften, wo Führung häufig unstetiger und im Sinne des Shareholder-Wohls abläuft?
Unsere Unternehmen agieren in der Regel in einem rechtlich legitimierten Rahmen. Hier liegt es an der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das Unternehmen entsprechende Maßnahmen umsetzt, wie beispielsweise im Umweltschutz. Aber auch hier können Gruppenprozesse innerhalb des Unternehmens wirken. Wenn also eine kohärente Minderheit länger in eine bestimmte Richtung wirkt, wirkt sich das in der Regel auch auf Mehrheiten aus. Das braucht allerdings häufig einen langen Atem.
Wie könnte man auf der Bewusstseinsebene den Menschen hin zu einem enkeltauglichen Verhalten steuern? Gibt es hier Beispiele und wie lässt sich das ethisch vertreten?
Es gibt zahlreiche positive Beispiele, wie man das Handeln steuern kann, ohne dass es aus meiner Sicht moralisch bedenklich wäre. Ein gutes Beispiel ist das Thema Organspende. Bei uns muss man einen Organspendeausweis mit sich führen, in dem der Organspende explizit zugestimmt wurde. In Spanien ist das umgekehrt: Hier muss man widersprechen, wenn man der Organspende nicht zustimmt. Aus diesem Grund ist die Organspende-Rate in Spanien um ein Vielfaches höher. Das heißt also, wenn wir die „Default-Einstellung“ ändern, ändern wir das Verhalten des Menschen. Man könnte auf diesem Weg zum Beispiel auch das Essverhalten in der Kantine verändern. Als Standard wird vegetarisches Essen angeboten. Fleisch muss explizit dazu bestellt werden. Da wir Menschen bequem sind, akzeptieren wir häufig die Standard-Einstellung. Das belegen zahlreiche Studien.
Das heißt, wir nutzen die Faulheit des Menschen, sich nicht aktiv mit den Dingen auseinanderzusetzen?
Das kann man nicht pauschalisieren, da nicht jeder Mensch gleich ist. Uns fehlt häufig einfach die Zeit, uns mit den Dingen aktiv zu beschäftigen und bewusste Entscheidungen zu fällen, das hat dann weniger mit Faulheit als mit Reizüberflutung zu tun.
Gleichzeitig fühlen sich Menschen aber auch häufig bevormundet, wenn Maßnahmen umgesetzt werden und v.a. durch Verbote durchgesetzt werden.
Die Menschen haben immer dann ein Problem, wenn Sie befürchten, dass ihnen etwas weggenommen wird, die sogenannte Verlust-Aversion. Das ist aber auch eine Frage der Kommunikation. Das Thema Fleisch vs. Veggi ist hier ein gutes Beispiel. In der Vergangenheit wurde den Fleischessenden häufig mit moralischen Argumenten begegnet, wodurch diese sich herabgesetzt fühlten. Heute begegnen wir hier mehr Fakten. Wenn wir weniger Fleisch essen, tun wir etwas Gutes für uns und die Umwelt. Die Menschen entscheiden bewusst und für sich selbst.
Hat Ihre Studierenden-Generation das Thema ‚Die Erde brennt und wir müssen handeln‘ besser verstanden und handelt entsprechend?
Junge Leute sind heute politisch sehr aktiv. Sicherlich auch weil sie, so belegen es Studien, besorgter bezüglich der Klimakrise sind als die älteren Generationen. Ich halte aber nichts davon, die eine Generation mit der anderen zu vergleichen. Auch bei der jungen Generation gibt es neoliberale Stimmen, die den Staat aus dem Markt drängen möchten und rein über das Prinzip ‚der stärkere gewinnt‘ agieren würde.
Wie sieht es mit der Bedeutung von Digitalisierung und Technik aus, wenn es um Veränderungsprozesse hin zu mehr Nachhaltigkeit geht?
Digitalisierung und soziale Medien sind ein enormer Katalysator für Entwicklungsprozesse. Technologisch haben wir alle Lösungen da, um Probleme zu meistern. Es fehlt aus meiner persönlichen Sicht allerdings der politische und wirtschaftliche Wille der Umsetzung. Daher ist das gesellschaftliche Engagement so wichtig, um auf Probleme hinzuweisen. Hier hat die Fridays for Future-Bewegung einen wichtigen Beitrag geleistet. Unser Problem ist allerdings die Zeit. Wir können keinen gesellschaftlichen Transformationsprozess ansteuern, der vielleicht 50 Jahre dauert. Es braucht politischen Mut, die Probleme jetzt anzugehen.
Wie kann Führung in einem Unternehmen Prozesse zur Verhaltensänderungen anstoßen?
Wir haben hier einige Studien durchgeführt, beispielsweise zu achtsamkeitsbasierter Meditation. Menschen, die dies langfristig umsetzen, agieren auch umweltbewusster als andere. Dann gibt es die sogenannten Implementierungs-Intentionen, das ist ein bewusster Prozess, um Routinen zu durchbrechen. Hier setze ich mir kleine Ziele, die ich aber so plane, dass ich sie umsetzen kann. Wenn ich dies über mehrere Wochen durchhalte, lassen sich Routinen durchbrechen. In einem Unternehmen kann die Selbstverpflichtung ein guter Weg sein. So kann eine Gruppe gemeinsam eine vegetarische Woche planen und die Umsetzung schriftlich festhalten. Keiner dieser Wege funktioniert für jeden, aber in der Mischung ist für jeden die passende Methode dabei.
Nicht zu vernachlässigen sind bei Maßnahmen, die die Umwelt schützen, die Co-Benefits. Fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, schone nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Dazu ist es auch noch gesundheitsfördernd und es fällt unter Umständen sogar noch das ein oder andere lobende Wort im Kollegium. Selbstwirksamkeit ist hier das Stichwort. Das Verdeutlichen von Co-Benefits ist ein guter Weg für die Unternehmens-Führung Veränderungsprozesse anzusteuern.
Denken Sie, dass wir die Anforderungen in Sachen Umwelt und Klima in den Griff bekommen?
Ich bin konstruktiver Optimist.
Im Interview mit Prof. Gerhard Reese gehen wir der Frage nach, welchen Einfluss psychologische Prozesse auf Verhaltensmuster haben, vor allem, wenn es um Veränderungsprozesse in Sachen Klima- und Umweltschutz geht.
Herr Prof. Reese, Nachhaltigkeitsziele gibt es sowohl seitens der UN als auch der Bundesregierung. Unternehmen setzen sich Ziele und im öffentlichen Diskurs ist Nachhaltiges Handeln schon lange ein Thema. Ob die Ziele erreicht werden können, ist derzeit fraglich. Warum?
Es ist ein riesiger Komplex an Themen, die hier zusammenzuspielen. Es wäre ein Fehler zu sagen, wir Menschen sind als Individuen allein schuld. Aber es ist auch nicht die alleinige Schuld von Unternehmen oder der Politik. In den Medien wird die Verantwortung gerne einer dieser Ebenen zugeschoben, aber so einfach ist es nicht. Alle Ebenen sind gleichermaßen mitverantwortlich. Unser Denken und Verhalten ist ein Ergebnis unseres systemischen Umfelds.
Aber ist das Individuum hier nicht der wichtigste Faktor? Denn letzten Endes geht es ja nur über die Verhaltensänderungen des einzelnen, oder?
Das Individuum ist hier ein wichtiger Baustein. Wir agieren etwa gemäß uns umgebender sozialer Normen, wir möchten unserem Umfeld gefallen. Aber auch wenn die soziale Norm umweltfreundliches Verhalten signalisiert und das Individuum dafür ein Bewusstsein hat, muss es nicht danach handeln. Denn es gibt weitere Verhaltensebenen, zum Beispiel Werte, Rollenbilder, Emotionen und andere psychologische Prozesse, die uns permanent beeinflussen. Ein wichtiger Aspekt ist die globale Identität, also die gefühlte Verbundenheit mit der gesamten Menschheit, die Menschen zu nachhaltigem Verhalten motivieren kann. Gleichzeitig gibt es auch systemische Einflüsse: Wenn ich z.B. auf das Auto angewiesen bin, weil die Infrastruktur es einfach nicht hergibt, dass ich mit der Bahn zur Arbeit komme – selbst, wenn ich wollte.
Lassen sich diese genannten psychologischen Prozesse auf Unternehmen übertragen oder wirken hier andere Faktoren?
Ja, die soziale Norm spielt beispielsweise eine wichtige Rolle. Wenn ich als Führung in einem Unternehmen beobachte, wie branchengleiche Unternehmen agieren, ziehe ich nach. Das konnte man in der Vergangenheit beispielsweise gut in der Outdoor-Branche beobachten. Die soziale Norm hat also dazu beigetragen, dass in Unternehmen stärker über Nachhaltigkeit gesprochen und bestenfalls auch gehandelt wird.
Ein wichtiger Aspekt hierbei, ist die Rolle von Führung. Mitarbeitenden ist es wichtig, dass die Führung das widerspiegelt, was sie von dem Unternehmen erwarten und was sie mit dem Unternehmen verbindet, da sie sich in der Regel auch mit dem Unternehmen und dessen Zielen identifizieren wollen. Dabei soll die Führung eine Art Vorbildfunktion haben und glaubwürdig sein, in dem was sie tut. Häufig kollidieren leider Nachhaltigkeitsziele mit Umsatzzielen, das muss austariert werden. Hier kommt dann wieder die systemische Perspektive ins Spiel. Die Politik kann beispielsweise Rahmenbedingungen schaffen, die es Unternehmen erleichtert, umweltschonender zu agieren.
Familiengeführte Unternehmen, die sich mit einem „Gesicht“ nach außen präsentieren, tragen auch die Unternehmenswerte durch die Bindung an eine Person glaubwürdig nach außen. Wie steht es um Gesellschaftsformen wie Aktiengesellschaften, wo Führung häufig unstetiger und im Sinne des Shareholder-Wohls abläuft?
Unsere Unternehmen agieren in der Regel in einem rechtlich legitimierten Rahmen. Hier liegt es an der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das Unternehmen entsprechende Maßnahmen umsetzt, wie beispielsweise im Umweltschutz. Aber auch hier können Gruppenprozesse innerhalb des Unternehmens wirken. Wenn also eine kohärente Minderheit länger in eine bestimmte Richtung wirkt, wirkt sich das in der Regel auch auf Mehrheiten aus. Das braucht allerdings häufig einen langen Atem.
Wie könnte man auf der Bewusstseinsebene den Menschen hin zu einem enkeltauglichen Verhalten steuern? Gibt es hier Beispiele und wie lässt sich das ethisch vertreten?
Es gibt zahlreiche positive Beispiele, wie man das Handeln steuern kann, ohne dass es aus meiner Sicht moralisch bedenklich wäre. Ein gutes Beispiel ist das Thema Organspende. Bei uns muss man einen Organspendeausweis mit sich führen, in dem der Organspende explizit zugestimmt wurde. In Spanien ist das umgekehrt: Hier muss man widersprechen, wenn man der Organspende nicht zustimmt. Aus diesem Grund ist die Organspende-Rate in Spanien um ein Vielfaches höher. Das heißt also, wenn wir die „Default-Einstellung“ ändern, ändern wir das Verhalten des Menschen. Man könnte auf diesem Weg zum Beispiel auch das Essverhalten in der Kantine verändern. Als Standard wird vegetarisches Essen angeboten. Fleisch muss explizit dazu bestellt werden. Da wir Menschen bequem sind, akzeptieren wir häufig die Standard-Einstellung. Das belegen zahlreiche Studien.
Das heißt, wir nutzen die Faulheit des Menschen, sich nicht aktiv mit den Dingen auseinanderzusetzen?
Das kann man nicht pauschalisieren, da nicht jeder Mensch gleich ist. Uns fehlt häufig einfach die Zeit, uns mit den Dingen aktiv zu beschäftigen und bewusste Entscheidungen zu fällen, das hat dann weniger mit Faulheit als mit Reizüberflutung zu tun.
Gleichzeitig fühlen sich Menschen aber auch häufig bevormundet, wenn Maßnahmen umgesetzt werden und v.a. durch Verbote durchgesetzt werden.
Die Menschen haben immer dann ein Problem, wenn Sie befürchten, dass ihnen etwas weggenommen wird, die sogenannte Verlust-Aversion. Das ist aber auch eine Frage der Kommunikation. Das Thema Fleisch vs. Veggi ist hier ein gutes Beispiel. In der Vergangenheit wurde den Fleischessenden häufig mit moralischen Argumenten begegnet, wodurch diese sich herabgesetzt fühlten. Heute begegnen wir hier mehr Fakten. Wenn wir weniger Fleisch essen, tun wir etwas Gutes für uns und die Umwelt. Die Menschen entscheiden bewusst und für sich selbst.
Hat Ihre Studierenden-Generation das Thema ‚Die Erde brennt und wir müssen handeln‘ besser verstanden und handelt entsprechend?
Junge Leute sind heute politisch sehr aktiv. Sicherlich auch weil sie, so belegen es Studien, besorgter bezüglich der Klimakrise sind als die älteren Generationen. Ich halte aber nichts davon, die eine Generation mit der anderen zu vergleichen. Auch bei der jungen Generation gibt es neoliberale Stimmen, die den Staat aus dem Markt drängen möchten und rein über das Prinzip ‚der stärkere gewinnt‘ agieren würde.
Wie sieht es mit der Bedeutung von Digitalisierung und Technik aus, wenn es um Veränderungsprozesse hin zu mehr Nachhaltigkeit geht?
Digitalisierung und soziale Medien sind ein enormer Katalysator für Entwicklungsprozesse. Technologisch haben wir alle Lösungen da, um Probleme zu meistern. Es fehlt aus meiner persönlichen Sicht allerdings der politische und wirtschaftliche Wille der Umsetzung. Daher ist das gesellschaftliche Engagement so wichtig, um auf Probleme hinzuweisen. Hier hat die Fridays for Future-Bewegung einen wichtigen Beitrag geleistet. Unser Problem ist allerdings die Zeit. Wir können keinen gesellschaftlichen Transformationsprozess ansteuern, der vielleicht 50 Jahre dauert. Es braucht politischen Mut, die Probleme jetzt anzugehen.
Wie kann Führung in einem Unternehmen Prozesse zur Verhaltensänderungen anstoßen?
Wir haben hier einige Studien durchgeführt, beispielsweise zu achtsamkeitsbasierter Meditation. Menschen, die dies langfristig umsetzen, agieren auch umweltbewusster als andere. Dann gibt es die sogenannten Implementierungs-Intentionen, das ist ein bewusster Prozess, um Routinen zu durchbrechen. Hier setze ich mir kleine Ziele, die ich aber so plane, dass ich sie umsetzen kann. Wenn ich dies über mehrere Wochen durchhalte, lassen sich Routinen durchbrechen. In einem Unternehmen kann die Selbstverpflichtung ein guter Weg sein. So kann eine Gruppe gemeinsam eine vegetarische Woche planen und die Umsetzung schriftlich festhalten. Keiner dieser Wege funktioniert für jeden, aber in der Mischung ist für jeden die passende Methode dabei.
Nicht zu vernachlässigen sind bei Maßnahmen, die die Umwelt schützen, die Co-Benefits. Fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, schone nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Dazu ist es auch noch gesundheitsfördernd und es fällt unter Umständen sogar noch das ein oder andere lobende Wort im Kollegium. Selbstwirksamkeit ist hier das Stichwort. Das Verdeutlichen von Co-Benefits ist ein guter Weg für die Unternehmens-Führung Veränderungsprozesse anzusteuern.
Denken Sie, dass wir die Anforderungen in Sachen Umwelt und Klima in den Griff bekommen?
Ich bin konstruktiver Optimist.
3 Tipps zum Nachmachen:
- Die Rolle von Führung ist ein zentraler Aspekt bei der Einführung von Nachhaltigkeit im Unternehmen
- Verlustängste vermeiden und durch faktenbasierte Information die Eigeninitiative fördern
- Co-Benefits sind wichtige Argumente für die Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen
Prof. Dr. Gerhard Reese
Prof. Dr. Gerhard Reese ist seit 2016 Professor für Umweltpsychologie an der RPTU Kaiserslautern-Landau. Er befasst sich in seiner Forschung unter anderem mit der Frage, welche systemischen und intrinsischen Barrieren und Katalysatoren Klima- und Umweltschutzverhalten bedingen. Er ist Leiter des interdisziplinären Studiengangs «Mensch und Umwelt: Psychologie, Kommunikation, Ökonomie» und Mitbegründer der Task Force «Mensch - Klima - Nachhaltigkeit» der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
Kontakt
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Professur für Umweltpsychologie, Fachbereich Psychologie
Fortstraße 7
76829 Landau