Standort mit nachhaltiger Perspektive Chancen durch Serielles Sanieren mit Holz

Große Teile der Städte in Deutschland müssen in den nächsten Jahren saniert werden. Energie und Emissionen sind zwar wichtige Gründe dafür, aber es geht um viel mehr.

Energie und Emissionen sind zwar wichtige Gründe dafür, aber es geht um viel mehr. Viele unserer Städte sind veraltet und passen nicht mehr zu den heutigen Anforderungen. Neben der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Minimierung von CO₂-Emissionen, die etwa 40% des deutschen Endenergieverbrauchs und fast ein Drittel der CO₂-Emissionen ausmachen, müssen die Sanierungsmaßnahmen auch auf die Wohnungsnot, den demografischen Wandel, die Änderungen in den Arbeitsmodalitäten und die Prinzipien der zirkulären Wirtschaft abzielen. Deswegen brauchen die Städte eine umfassende Sanierungsstrategie, die unseren Gebäudebestand für die nächste Generation vorbereiten kann und über unsere heutigen Ziele und Bedürfnisse hinausgeht. Etwa drei Viertel der Gebäude in Deutschland wurden vor 1977 ohne Vorgaben für den Wärmeschutz errichtet und entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Komfort und Energieeffizienz. Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, sollen daher bis 2050 alle Bestandsbauten in Deutschland klimaneutral saniert werden.

Alexander Gumpp, Geschäftsführer, Gumpp & Maier GmbH

„Wir können es uns als Gesellschaft im Hinblick auf die Umweltauswirkungen nicht leisten, unsere Städte neu zu bauen, um unsere Probleme von heute zu lösen. Da würden wir mehr kaputt machen als Gutes tun. Wir müssen dem bestehenden Gebäudebestand und der bestehenden Architektur eine zweite Chance geben.“

Vielfacher Zugewinn mit neuen Gebäudehüllen

Durch eine maßgefertigte neue Hülle kann ein Gebäude seine Gestaltung, Form und Funktion ändern und gleichzeitig die technischen und energetischen Standards verbessern. Eine robuste neue Fassade, hochqualitativ geplant für mindestens die nächsten 50 Jahre, mit neuen Fenstern, Verschattung und Dämmung, sorgt dafür, dass die Gebäude für einen neuen Lebenszyklus bereitgestellt werden können. Durch die neue Hülle kann auch Raum gewonnen werden: Balkone können in die neue Gebäudehülle integriert werden, um mehr Innenraum zu schaffen oder neue Wintergärten zu gewinnen. Dies profitiert sowohl die Bewohner als auch die Gebäudebesitzer. Die neuen Hüllen können auch notwendige technische Funktionen wie Energieerzeugung, Komfortlüftung, Kühlung und mehr integrieren, sodass die Gebäude wieder dem Neubaustandard entsprechen. Diese Baumaßnahmen können im bewohnten Zustand ausgeführt werden, wie bei mehreren Projekten bereits gemacht. Die Mieter müssen nicht zwingend während der Bauarbeiten ausziehen, da die meisten Arbeiten von außen durchgeführt werden. Der Architekt Frank Lattke betont: „Die serielle Sanierung mit vorgefertigten Holzbauelementen ermöglicht Bauherren und ArchitektInnen eine große Bandbreite an Lösungen für die Fassadenertüchtigung, die Aufstockung und Raumerweiterungen von einzelnen Gebäuden und ganzen Stadtquartieren.“

Ressourceneffizienz durch hohen Vorfertigungsgrad

Hier kommt die Methode der seriellen Sanierung ins Spiel, die auf der vorhandenen Technologie des Bauens mit hochvorgefertigten Elementen aus Holz basiert. Diese Methode bietet eine ressourceneffiziente und serielle Lösung, indem vorgefertigte Fassadenteile rund um bestehende Gebäude montiert werden. Durch den hohen Vorfertigungsgrad können Ressourcen effizient genutzt werden, was zu einer zero-waste-Produktion, kurzen, sauberen und schnellen Baustellen sowie weniger Transporten führt. Die Verwendung von Holz und vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen minimiert die CO₂-Emissionen und die Auswirkungen auf die Umwelt.

Die serielle Sanierung hat ihre Wurzeln in einem Forschungsprojekt an der Technischen Universität München, dem Forschungsprojekt TES (Timber Elemented Systems, 2008-2009). Seitdem haben mehrere Forschungs- und Entwicklungsprojekte diese Ideen weiterentwickelt, um die Technologie zu skalieren, mehr Funktionen zu integrieren und den Sanierungsprozess zu optimieren.

Hier kommt die Methode der seriellen Sanierung ins Spiel, die auf der vorhandenen Technologie des Bauens mit hochvorgefertigten Elementen aus Holz basiert. Diese Methode bietet eine ressourceneffiziente und serielle Lösung, indem vorgefertigte Fassadenteile rund um bestehende Gebäude montiert werden. Durch den hohen Vorfertigungsgrad können Ressourcen effizient genutzt werden, was zu einer zero-waste-Produktion, kurzen, sauberen und schnellen Baustellen sowie weniger Transporten führt. Die Verwendung von Holz und vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen minimiert die CO₂-Emissionen und die Auswirkungen auf die Umwelt.

Die serielle Sanierung hat ihre Wurzeln in einem Forschungsprojekt an der Technischen Universität München, dem Forschungsprojekt TES (Timber Elemented Systems, 2008-2009). Seitdem haben mehrere Forschungs- und Entwicklungsprojekte diese Ideen weiterentwickelt, um die Technologie zu skalieren, mehr Funktionen zu integrieren und den Sanierungsprozess zu optimieren.

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Die Bundesregierung unterstützt diese Initiative durch die Einführung des neuen Bonus „Serielles Sanieren“ im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) im Januar 2023. Dieser Bonus soll die Quote zur Gesundung von Altbauten einen entscheidenden Impuls geben. Zudem hat die Bayerische Staatsregierung die Bayerische Recycling-Baustoff-Allianz gegründet, um den nachhaltigen Einsatz von Bauteilen und Recycling-Materialien im Bausektor zu fördern und das Bewusstsein für den gleichwertigen Einsatz von RC-Baustoffen zu steigern. Das serielle Sanieren mit Holz, in Anwendung der TES-Methode, unterstützt nicht nur die Klimaziele, sondern auch die Anpassung an die heutigen funktionalen und technischen Anforderungen. Mit den richtigen Strategien und Unterstützungen kann die serielle Sanierung dazu beitragen, dass Deutschland seine ambitionierten Klimaziele erreicht und zukunftsfähige Städte schafft.

Zu den Autoren

Beide arbeiten bei der Gumpp & Maier GmbH. Sebastián Hernández Maetschl ist verantwortlich für die Forschung und Entwicklung, Andreas Dengl verantwortlich für die Planung und Konstruktion. (der Artikel ist am 7.12.2024 erschienen in: www.augsburger-allgemeine.de)

Holzbau Kompakt Fortbildungsreihe im Wirtschaftsraum Augsburg Nachbericht zur Veranstaltung

Das Thema Serielle Sanierung wurde im November an der Technischen Hochschule Augsburg, im Rahmen der Fortbildungsreihe „Holzbau Kompakt“, organisiert von dem Netzwerk Holzbau im Wirtschaftsraum Augsburg, vorgestellt.

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