Gastbeitrag Oliver Rohr, Bereichsleiter Büro und Gewerbe, bulwiengesa AG (April 2023) – Immobilienklima nimmt langsam an Fahrt auf
Der Immobilienmarkt wird seit dem vergangenen Jahr von einer Pleitewelle erschüttert - für viele Projektentwickler wurde die toxische Mischung aus stark sinkenden Verkaufspreisen, steigenden Materialkosten und hohen Finanzierungskosten zur echten Belastungsprobe. Diese Unsicherheiten spiegeln sich 2023 vor allem auch im Immobilienklima der einzelnen Segmente wider. Während das Büroklima mit 49,9 Zählerpunkten (-25,5 % gegenüber 2022) zu den Verlierern des Jahres 2023 zählte, verzeichneten das Handelsklima (+30,8 %) und das Wohnklima (+28,7 %) trotz immer wiederkehrender Rückschläge eine positive Bilanz für 2023. Auch das Logistikklima hielt sich mit Ausnahme der Monate Juli sowie August über der Marke von 100 Punkten.
Zu Beginn des neuen Jahres ist zwar noch wenig Bewegung im Markt - die Erwartung, dass die EZB den Leitzins in absehbarer Zeit senken wird, führt jedoch dazu, dass die Akteure verstärkt an den richtigen Markteinstiegsstrategien und -zeitpunkten feilen. Dies lässt einen leicht optimistischen Blick in die Zukunft zu.
Ein Blick auf die einzelnen Assetklassen zeigt, dass sich der positive Stimmungstrend durch fast alle Segmente zieht. Mit +9,4 % verzeichnet das Büroklima im Februar zwar den höchsten Anstieg, bildet mit 58,2 Punkten aber erneut das Schlusslicht. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt der Wohnimmobilienmarkt mit 127,5 Punkten (+9,2 %). Das Handelsklima übertrifft mit einem Plus von 6,9 Prozent erstmals seit Mai 2022 wieder die 60-Punkte-Marke (62,1 Zählerpunkte), während das Logistikklima zwar erneut leicht auf 104 Punkte (-2,5 Prozent) nachgibt, sich aber dennoch stabil zeigt. Auffallend positiv ist auch die Stimmung beim Hotelklima, das nach einem Rückgang in den letzten beiden Monaten mit einem Plus von 7,6 % nun bei 86,7 Zählerpunkten liegt.
Der Immobilienmarkt wird seit dem vergangenen Jahr von einer Pleitewelle erschüttert - für viele Projektentwickler wurde die toxische Mischung aus stark sinkenden Verkaufspreisen, steigenden Materialkosten und hohen Finanzierungskosten zur echten Belastungsprobe. Diese Unsicherheiten spiegeln sich 2023 vor allem auch im Immobilienklima der einzelnen Segmente wider. Während das Büroklima mit 49,9 Zählerpunkten (-25,5 % gegenüber 2022) zu den Verlierern des Jahres 2023 zählte, verzeichneten das Handelsklima (+30,8 %) und das Wohnklima (+28,7 %) trotz immer wiederkehrender Rückschläge eine positive Bilanz für 2023. Auch das Logistikklima hielt sich mit Ausnahme der Monate Juli sowie August über der Marke von 100 Punkten.
Zu Beginn des neuen Jahres ist zwar noch wenig Bewegung im Markt - die Erwartung, dass die EZB den Leitzins in absehbarer Zeit senken wird, führt jedoch dazu, dass die Akteure verstärkt an den richtigen Markteinstiegsstrategien und -zeitpunkten feilen. Dies lässt einen leicht optimistischen Blick in die Zukunft zu.
Ein Blick auf die einzelnen Assetklassen zeigt, dass sich der positive Stimmungstrend durch fast alle Segmente zieht. Mit +9,4 % verzeichnet das Büroklima im Februar zwar den höchsten Anstieg, bildet mit 58,2 Punkten aber erneut das Schlusslicht. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt der Wohnimmobilienmarkt mit 127,5 Punkten (+9,2 %). Das Handelsklima übertrifft mit einem Plus von 6,9 Prozent erstmals seit Mai 2022 wieder die 60-Punkte-Marke (62,1 Zählerpunkte), während das Logistikklima zwar erneut leicht auf 104 Punkte (-2,5 Prozent) nachgibt, sich aber dennoch stabil zeigt. Auffallend positiv ist auch die Stimmung beim Hotelklima, das nach einem Rückgang in den letzten beiden Monaten mit einem Plus von 7,6 % nun bei 86,7 Zählerpunkten liegt.
der positive Stimmungstrend zieht sich durch fast alle Segmente
Einzelhandel weiterhin vor großen Herausforderungen
Auch wenn die Corona-Pandemie im innerstädtischen Einzelhandel weitgehend vergessen ist und sich die Passantenfrequenzen vielerorts wieder deutlich erholt haben, bleibt das Marktumfeld schwierig. Konsumzurückhaltung, Insolvenzen und zunehmende Leerstände trüben das Bild. Auf der anderen Seite drängen neue Einzelhandels- und Gastronomiekonzepte in die Haupteinkaufsstraßen und nähren die Hoffnung auf die Zukunftsfähigkeit der Innenstädte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die erneute Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof auf die Innenstädte auswirken wird. Die Kundenströme werden sich neu ordnen und das Umfeld dieser ehemals dominierenden Innenstadtmagnete wird sich vielerorts neu erfinden müssen. Vor diesem Hintergrund stehen viele Innenstädte in naher Zukunft vor großen Veränderungen mit weitreichenden Auswirkungen auf die Branchen- und Mieterstruktur der Innenstädte.
Insbesondere in den C- und D-Städten etablieren sich zunehmend preisorientierte Konzepte in den innerstädtischen Fußgängerzonen, was nicht ohne Auswirkungen auf das erzielbare Mietniveau bleibt. In Augsburg ist die Spitzenmiete in der 1A-Lage das sechste Jahr in Folge gesunken. Wahrscheinlich ist die Talsohle hier noch nicht erreicht. Neuvermietungen gestalten sich deutlich schwieriger und gehen meist mit deutlichen Preisabschlägen einher.
Auch wenn die Corona-Pandemie im innerstädtischen Einzelhandel weitgehend vergessen ist und sich die Passantenfrequenzen vielerorts wieder deutlich erholt haben, bleibt das Marktumfeld schwierig. Konsumzurückhaltung, Insolvenzen und zunehmende Leerstände trüben das Bild. Auf der anderen Seite drängen neue Einzelhandels- und Gastronomiekonzepte in die Haupteinkaufsstraßen und nähren die Hoffnung auf die Zukunftsfähigkeit der Innenstädte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die erneute Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof auf die Innenstädte auswirken wird. Die Kundenströme werden sich neu ordnen und das Umfeld dieser ehemals dominierenden Innenstadtmagnete wird sich vielerorts neu erfinden müssen. Vor diesem Hintergrund stehen viele Innenstädte in naher Zukunft vor großen Veränderungen mit weitreichenden Auswirkungen auf die Branchen- und Mieterstruktur der Innenstädte.
Insbesondere in den C- und D-Städten etablieren sich zunehmend preisorientierte Konzepte in den innerstädtischen Fußgängerzonen, was nicht ohne Auswirkungen auf das erzielbare Mietniveau bleibt. In Augsburg ist die Spitzenmiete in der 1A-Lage das sechste Jahr in Folge gesunken. Wahrscheinlich ist die Talsohle hier noch nicht erreicht. Neuvermietungen gestalten sich deutlich schwieriger und gehen meist mit deutlichen Preisabschlägen einher.
Stillstand beim Wohnungsbau
Während die Kaufpreise in Augsburg 2023 erstmals wieder sinken, steigen die Mieten weiter an. Die Trendwende auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt hat damit auch Augsburg erreicht. Vor allem die sinkende Nachfrage nach Wohneigentum aufgrund gestiegener Finanzierungskosten hat den Druck auf den von Wohnungsknappheit geprägten Mietwohnungsmarkt in Augsburg wieder deutlich erhöht. Die zuletzt stark rückläufigen Baugenehmigungszahlen könnten den Wohnungsbau mittelfristig spürbar dämpfen und damit die Mietwohnungsknappheit weiter verschärfen.
Büroneubauvolumen zieht deutlich an
Die Diskussion um Remote Work und die Auswirkungen auf die zukünftige Nachfrage sowie die Transformation der Bürowelten hin zu einer nachhaltigen, ESG-kompatiblen Arbeitswelt gehen derzeit nicht spurlos an den Büromärkten vorbei. Die Auswirkungen der Flexibilisierung der Arbeitsorganisation auf die zukünftige Büroflächennachfrage sind regional differenziert in Abhängigkeit von der vorherrschenden Branchenstruktur zu betrachten.
Mit Blick auf die vorherrschenden Büromarktkennzahlen kann für Augsburg ein positiver Ausblick prognostiziert werden. Die Leerstandsquote liegt mit 4,3 % Ende 2023 noch im Bereich einer gesunden Angebotsreserve und trotz des hohen Neubauvolumens von über 50.000 m2 im laufenden Jahr ist auf längere Sicht nicht mit Verwerfungen auf dem Augsburger Büromarkt zu rechnen. Nachhaltige und smarte Büroflächen dürften bei einer konjunkturellen Aufhellung wieder schneller vom Markt absorbiert werden. Ein Überangebot an solchen Flächen ist auf dem Augsburger Markt derzeit nicht zu verzeichnen und der Trend zu Neubauflächen dürfte sich in Augsburg perspektivisch verstetigen. Vor diesem Hintergrund sollten die Büromieten lageübergreifend weiter positive Trends zeigen.