Standort mit nachhaltiger Perspektive Nachhaltigkeit in der Baubranche

So funktioniert der Rückbau und die Wiederverwendung von Baumaterialien für zirkuläres Bauen.

Gastbeitrag von: Sina Scherer, Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ)

In Gebäuden sind wertvolle Rohstoffe verbaut, weshalb Gebäude immer mehr als Materiallager betrachtet werden. Doch wie können diese Rohstoffe ihren Weg in neue Gebäude finden, wenn alte abgebrochen werden müssen? Beim Abbruch von Gebäuden entstehen große Mengen mineralischer Abfälle, die nach Aufbereitung in Recyclinganlagen als zertifizierte Recycling- Baustoffe erneut im Hoch- und Tiefbau zum Einsatz kommen können. Werden diese nach den geltenden Vorgaben der Ersatzbaustoffverordnung hergestellt, güteüberwacht, klassifiziert und eingebaut, können sie in nicht unerheblichen Umfang Primärrohstoffe ersetzen. Das Potenzial ist jedenfalls riesig. In Deutschland wurden 2021 zum Beispiel 222 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle erzeugt (inklusive Bodenaushub). Das entspricht ungefähr einem Würfel mit 625 Meter Kantenlänge oder einem Mittelgebirgshügel. Allein in Bayern entstehen jährlich weit über 50 Millionen Tonnen. Mineralische Ersatzbaustoffe bergen somit große ökonomische und ökologische Potenziale und leisten als hochwertige Sekundärrohstoffe einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft – und damit zum nachhaltigen Ressourcen- und Klimaschutz.

Ideenwettbewerb Nachhaltiger Einsatz von Bauteilen und Recycling-Materialien im Bausektor

Zahlreiche Positivbeispiele belegen den erfolgreichen Einsatz von Recycling-Materialien in der Praxis. Dennoch besteht für die Kreislaufwirtschaft im Bausektor noch erhebliches Steigerungspotenzial. Nur so lassen sich der Bedarf an natürlichen Ressourcen und die Abfallmengen, die derzeit noch in Gruben verfüllt oder auf Deponien abgelagert werden, reduzieren. Zur Förderung des Kreislaufgedankens hat die Bayerische Staatsregierung unter anderem den Ideenwettbewerb für den nachhaltigen Einsatz von Bauteilen und Recycling-Materialien im Bausektor ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) zeichnet das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) 2024 drei gelungene Ideen aus. Demnächst veröffentlicht das Ressourceneffizienz- Zentrum Bayern (REZ) in koordinierender Funktion die Ausschreibung und weitere Informationen.

Zahlreiche Positivbeispiele belegen den erfolgreichen Einsatz von Recycling-Materialien in der Praxis. Dennoch besteht für die Kreislaufwirtschaft im Bausektor noch erhebliches Steigerungspotenzial. Nur so lassen sich der Bedarf an natürlichen Ressourcen und die Abfallmengen, die derzeit noch in Gruben verfüllt oder auf Deponien abgelagert werden, reduzieren. Zur Förderung des Kreislaufgedankens hat die Bayerische Staatsregierung unter anderem den Ideenwettbewerb für den nachhaltigen Einsatz von Bauteilen und Recycling-Materialien im Bausektor ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) zeichnet das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) 2024 drei gelungene Ideen aus. Demnächst veröffentlicht das Ressourceneffizienz- Zentrum Bayern (REZ) in koordinierender Funktion die Ausschreibung und weitere Informationen.

Rechtssicherer Rückbau

Aber wie geht man nun an ein bestehendes Gebäude heran, um einen rechtssicheren Rückbau und die Wiederverwendung von Materialien zu ermöglichen? Zur Gewinnung qualitativ hochwertiger Materialien für das Baustoff-Recycling aus dem Abbruch von Gebäuden müssen bereits in der Vorplanung und auf der Baustelle die Weichen gestellt werden. Eine detaillierte Planung nach dem Grundsatz der Abfallvermeidung ist für die Umsetzung maßgebend. Hierbei muss berücksichtigt werden, ob es mögliche Nachfolgenutzungen gibt. Außerdem muss geprüft werden, ob vorhandene Gebäudeteile oder -strukturen erhalten bleiben können, die in der ursprünglichen Herstellung energieintensiv waren. Dieses Vorgehen verbindet im besten Fall „neu“ und „alt“. Hierbei ist Selektiver Rückbau auf der Baustelle entscheidend: schadstoffhaltige Materialien und Bauteile müssen entfernt und die verschiedenen Abfallfraktionen getrennt gehalten werden. Dafür ist das Wissen über die in Gebäuden verbauten Stoffe von zentraler Bedeutung.

Machbarkeitsstudie

Das REZ im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) hat diesbezüglich eine Machbarkeitsstudie zur Rohstoffkartierung in Bayern betreut. In dieser hat die Technische Universität München unter anderem verbaute Stoffe im Wohngebäudebestand sowie zu erwartende Materialströme aus dem Abbruch von Wohngebäuden (für zum Beispiel Urban Mining) untersucht. Es wurde ein verbautes Stoffdepot in Höhe von insgesamt 1305 Millionen Tonnen Material errechnet, wovon knapp die Hälfte Beton ist. Geht man davon aus, dass Wohngebäude nach 80 Jahren abgebrochen werden, können 2043 bis zu 24 Millionen Tonnen anfallender Reststoffe erwartet werden. Dabei gilt es, möglichst viele dieser freiwerdenden Materialien und Rohstoffe im Kreislauf zu halten und in neuen Gebäuden zu verbauen. Seit diesem Jahr gelten für Rückbau und Wiederverwendung von Baumaterialien neue Rahmenbedingungen, die sich auf zirkuläres Bauen auswirken: Am 1. August ist die neue Ersatzbaustoffverordnung in Kraft getreten, die deutschlandweit die Verwertung mineralischer Ersatzbaustoffe in technischen Bauwerken regelt und einen hohen Standard in Bezug auf den Grundwasserschutz sicherstellt.

Netzwerk Zirkuläres Bauen Veranstaltungsreihe

Im Raum Augsburg hat sich das Netzwerk Zirkuläres Bauen gegründet, das am 7. November dieses Thema aufgriff und seine erfolgreiche Veranstaltungsreihe fortsetzte. Im LfU in Augsburg wurde eine Hilfestellung für Architekten, Planende, Bauunternehmen und Bauherren gegeben, wie mit den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglichst zielführend umgegangen werden kann, um zirkuläres Bauen zu fördern.

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Quellverweis

Erschienen in:

Augsburger Allgemeine, AZ-Immobörse, www.augsburger-allgemeine.de, am 07.11.2023

Autor:

Sina Scherer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ). Schwerpunktthema: Steigerung der Akzeptanz und des Einsatzes von Recycling-Baustoffen.

Erschienen in:

Augsburger Allgemeine, AZ-Immobörse, www.augsburger-allgemeine.de, am 07.11.2023

Autor:

Sina Scherer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ). Schwerpunktthema: Steigerung der Akzeptanz und des Einsatzes von Recycling-Baustoffen.

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