Erfolgsstory Artenschutz Einsatz für die regionale Artenvielfalt

Etwa ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gilt als gefährdet. Dabei sind vor allem Insekten immens wichtig für unsere Lebensqualität und Ökosysteme. Um dem Artensterben entgegenzuwirken, entstanden in A³ zahlreiche Schutzprojekte. Verschiedene Akteure und Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran, damit die vielfältige Welt der Tiere und Pflanzen in der Region erhalten bleibt.

Darum geht’s:

Um das gegenwärtige Problem des Artensterbens zu stoppen, setzen sich die Menschen in A³ mit unterschiedlichen Aktionen und Projekten für den Artenschutz ein.

Unverzichtbare Lebewesen

Die Aufgabe, Tiere und Pflanzen zu schützen, ist dringender denn je: Insektenbestände nehmen ab, Arten sterben, und damit schwindet auch die biologische Vielfalt. Farne und Moose sind ebenso davon betroffen wie Vögel, Bienen und weitere Insektenarten. Doch wir Menschen sind auf Biodiversität angewiesen. Sie trägt zur Klimaregulation und sauberem Trinkwasser bei. Und sie liefert uns Nahrung. Denn Insekten bestäuben 90 Prozent unserer Blütenpflanzen. Auch Bundeskanzlerin Merkel betonte auf dem One Planet Summit for Biodiversity 2021 in Paris, dass der Schutz unserer Natur und der Artenvielfalt erheblich erhöht werden müsse. So wird Deutschland der Koalition High Ambition Coalition for Nature and People beitreten, die 30 Prozent der weltweiten Landes- und Meeresflächen unter Naturschutz stellen wird.

Vielfalt entdecken und gestalten

In Augsburg ist mit der Umweltstation Augsburg eine von 55 staatlich anerkannten Umweltbildungseinrichtungen Bayerns beheimatet. Ihr Ziel: Umweltbewusstsein und Handlungskompetenzen fördern. Dafür organisiert sie jährlich spannende Veranstaltungen in der Stadt und im Landkreis Augsburg rund um die Themen Natur-, Klima- und Ressourcenschutz. Die erlebnis- und handlungsorientierten Angebote richten sich an alle Altersgruppen. So können Schulkinder mit Kescher und Lupe zum Beispiel kleine Gewässertiere untersuchen. Auf dem Dschungelpfad in den Lechauen können Familien auf eigene Entdeckungstour gehen. Aber auch Unternehmen nutzen das Bildungsangebot und gestalten beispielsweise mit Teamveranstaltungen einen Tag rund um die regionale Umwelt.

Die Umweltstation wird unter der Trägerschaft des Landschaftspflegeverbands Stadt Augsburg e. V. (LPV) geführt, dessen Aufgabe es ist, die Natur im Stadtgebiet zu schützen und zu entwickeln. Den Schwerpunkt seiner Arbeit leistet der Verband in den zahlreichen Schutzgebieten wie dem Stadtwald Augsburg oder den Auwäldern entlang der Wertach.

So machen die Projekte die Zukunft besser:

Schutz der vielfältigen Tier- und Pflanzenarten, auf die wir Menschen nicht verzichten können,

  • sorgen für hohe Lebensqualität
  • halten unsere Ökosysteme am Laufen 

Für mehr Insektenvielfalt in der Stadt

Mit dem Projekt Insekten.Vielfalt.Augsburg widmet sich der LPV seit 2019 verstärkt innerstädtischen Biotopflächen. Dafür wertet er in Kooperation mit Institutionen oder Unternehmen Frei- und Rasenflächen insektenfreundlich auf. So entstand zum Beispiel vor dem Physikinstitut der Uni Augsburg eine blumenreiche Wiese. Mehr als 20 Partner sind bis jetzt Teil dieses Programms und haben eigene Projekte umgesetzt.

 

Unternehmen aus A³ gehen mit gutem Beispiel voran

Dazu gehört auch die deka messebau GmbH mit Sitz im Sheridanpark Augsburg. 2017 wandelte sie eine reine Rasenfläche rund um das Firmengebäude in einen Magerrasen- bzw. Heide-Standort um, um heimischen Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum zu bieten. Das Bayerische Landesamt für Umwelt und der LPV, die beide als Ansprechpartner bei Umweltschutzprojekten zur Seite stehen, unterstützten dabei das Team. 2019, drei Jahre nach der Aussaat der Heidesamen, ist der Erfolg des Projekts nicht zu übersehen: Insekten, Schmetterlinge, Hasen und einige Vogelarten sind zurückgekehrt. Für ihren Einsatz hat die deka messebau 2019 den Augsburger Zukunftspreis erhalten.

In den Trinkwasser-Schutzgebieten in Augsburg und Königsbrunn blühen jeden Sommer bunte Blumenwiesen, die ebenfalls vielen Lebewesen Nahrung und Schutz bieten. Dafür werden Blühbrachen, also aktuell nicht bewirtschaftete Felder, mit Wildblumen und -kräutern bepflanzt. All dies ist möglich dank der jahrelangen Zusammenarbeit der Stadtwerke Augsburg (swa) mit Landwirten aus der Region. Schließlich gewährleisten Artenvielfalt und Naturschutz die hohe Trinkwasserqualität in Augsburg. Indem die Landwirte auf bestimmte Düngemittel verzichten und nur noch umweltverträgliche Pflanzenschutzmittel verwenden, sind die Nitratwerte im Wasser hervorragend niedrig.

Besonderheit der Projekte:

  • 2020 wurde „Insekten.Vielfalt.Augsburg“ als Leitprojekt des Umweltnetzwerks KUMAS e. V. ausgezeichnet und dient nun als Vorbild für umweltfreundliches Handeln.
  • Ab 2020 entsteht ein neues Zuhause für die Umweltstation – das Umweltbildungszentrum Augsburg (UBZ).

Die Lechwerke AG (LEW) setzt sich in vielen Projekten für den Erhalt der Artenvielfalt in der Region ein. Im Norden von Gersthofen hat LEW beispielsweise eine modular aufgebaute Photovoltaik-Anlage installiert und dabei Heckenbereiche erhalten, in denen Vögel und Kleintiere Nist- und Brutplätze sowie Nahrung finden. Daneben realisiert LEW zahlreiche weitere Artenschutz-Projekte auf eigenen Flächen: Dazu zählen Feldhecken aus heimischen Sträuchern, Wildblumenwiesen, Totholzstrukturen oder Reptilienhabitate. Auf mehreren Stauseen in der Region hat LEW zudem Brutflöße für Flussseeschwalben eingebaut, damit die in Bayern gefährdete Vogelart geeignete Nistplätze findet.

Einsatz für Tiere und Pflanzen – und unsere Zukunft

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie sich jeder von uns für den Erhalt der Tier- und Pflanzenvielfalt einsetzen kann: Insektenhotels für den eigenen Garten bauen, seltener mähen oder auf Düngung verzichten. Schon Albert Einstein warnte einst, dass wir Menschen auf Bienen und andere Insekten angewiesen sind. Sie stellen sicher, dass unsere Pflanzen auch in Zukunft bestäubt werden. Artenreichtum ist aber auch in der Pflanzenwelt unverzichtbar: Gesunde Wälder können Hitzewellen besser standhalten und mehr CO2 aufnehmen. Indem sich engagierte Menschen in der Region A³ für den Schutz von Tieren und Pflanzen einsetzen, sorgen sie für unser aller Zukunft vor.

„Wichtig war uns, dass die Ausgleichsfläche Lebensraum und Nahrung für Kleintiere und Vögel bietet. Die Regel lautet, je magerer der Boden, desto artenreicher, vielfältiger der Bewuchs. Und wo viel Nahrung ist, können sich auch unterschiedliche Insekten, Vögel und Kleintiere halten.“

Christine Hofmann-Brand, Mitarbeiterin bei deka messebau GmbH

Drei Tipps zum Nachmachen:

  • Bieten Sie Insekten und Kleintieren im eigenen Garten möglichst viel Lebensraum, z.B. mit Laubhaufen, Totholz oder Blühflächen.
  • Schenken Sie Bienen ein Stück Heimat und werden Sie Pate bei der „Augsburger Bienenweide“ des Junglandwirts Andreas Burkhardt aus Lechhausen.
  • Wandeln Sie Freiflächen um Ihr Unternehmensgebäude in Magerwiesen um. Bei Fragen steht der Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg e.V. zur Verfügung.

Weiterführende Links

Webseite der Umweltstation:

Webseite des LPV Augsburg:

Webseite Bayerisches Landesamt für Umwelt:

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