Erfolgsstory Ressourceneffizienz Bis zum kleinsten Teil: Update für Elektronikbauteile

Die Elektronik des Roboters ist nach 15 Jahren kaputt oder veraltet? Das ist noch lange kein Grund zur Neuanschaffung, denn auf solche Fälle hat sich die BMK electronic services GmbH in Augsburg spezialisiert. Mit ihren Reparatur- und Refurbishment-Leistungen können rund 60.000 Baugruppen pro Monat eingespart werden, die so nicht neu produziert und wiederum als Abfälle vermieden werden.

Darum geht’s:

After Sales-Services können ein lohnender nachhaltiger Zukunftsmarkt für Unternehmen sein. Wer seine Produkte (oder auch Produkte Dritter) über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg begleitet und die Lebensdauer durch Refurbishment und Reparatur verlängert, handelt nicht nur ressourcenschonend, sondern erschließt sich auch neue Kundengruppen.

Für Unternehmen ein potenzieller Supergau: Tausende Elektronikprodukte stehen vor der Auslieferung an den Kunden und im letzten Quality-Check stellt das Qualitätsmanagement einen Fehler fest. Solche Notfälle gehen bei der BMK electronic services GmbH sehr regelmäßig ein. Denn so ein Fehler heißt noch lange nicht, dass alle fehlerhaften Bauteile neu produziert oder komplette Baugruppen ausgetauscht werden müssen. BMK hat sich auf die Reparatur auch kniffliger Fragen spezialisiert:

„Viele Unternehmen können auf Modulebene elektronische Bauteile reparieren, aber wir versuchen bis auf Chipebene zu reparieren, das können die wenigsten“, erläutert Nafi Pajaziti, Geschäftsführer der BMK electronic services GmbH. „Damit arbeiten wir auf der Ebene des kleinstmöglichen Bauteils und maximal ressourcenschonend.“

Diese Kompetenz ist nicht nur interessant, wenn Fehler passiert sind, sondern besonders auch bei der Wartung älterer Produkte. Gerade bei teuren und komplexen Produkten wie Robotern, deren elektronische Baugruppen nach 10 bis 15 Jahren nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand sind. Hier kann unter Umständen auch gleich ein Refurbishment, eine Optimierung oder technologisches Update erfolgen.

After Sales-Geschäft als lohnendes nachhaltiges Geschäftsmodell

Reparatur und Upgrade gibt es dabei nicht nur für eigene Elektronik-Produkte, die vom Mutterkonzern der BMK Group produziert wurden, sondern gerade auch für Produkte anderer Unternehmen. Sogar der ein oder andere Mitbewerber hat das Reparatur-Angebot schon in Anspruch genommen. Um sich diese Kundengruppen zu erschließen, erfolgte 2001 die Ausgründung der BMK electronic services GmbH aus der BMK Group. Das neue Geschäftsmodell hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, bei dem pro Monat ca. 60.000 Baugruppen von inzwischen 70 Mitarbeitenden repariert, umgerüstet und gewartet werden.

So macht das Unternehmen die Zukunft besser:

In Elektronikprodukten sind zahlreiche seltene Erden und Konfliktrohstoffe verbaut, die weltweit knapper werden oder unter äußerst problematischen sozialen und ökologischen Bedingungen gewonnen werden. Durch die Reparatur werden Wolfram, Gold, Coltan und Zinn eingespart und die Lebensdauer der Produkte verlängert – der Wert des Produkts bleibt erhalten. Darüber hinaus stellt BMK die Verfügbarkeit von Ersatzteilen für seine Kunden sicher und schafft so Versorgungssicherheit.

Die Reparatur kann dabei schon einmal zur Detektivarbeit werden: Wenn technische Unterlagen verschwunden sind, zu Produkten aus Fernost wichtige Informationen fehlen oder Ersatzteile schwer zu beschaffen sind. BMK arbeitet deswegen mit vielen Kunden auch vorausschauend an der späteren Reparierbarkeit der Produkte. Gemeinsam mit dem Kunden wird geprüft, welche und wie viele Bauteile evtl. in einem bestimmten Zeitraum kaputtgehen können. Dann werden die Ersatzteile von BMK direkt im Voraus in entsprechender Menge beschafft und eingelagert.

Der Vorteil dabei: Weil BMK mit dem Mutterkonzern auch Elektronik-Produzent ist, kann man manche Produkte über den gesamten Lebenszyklus des Produkts begleiten und mit der eigenen Entwicklungsabteilung Unternehmen auch vorausschauend in Sachen Langlebigkeit und Reparierbarkeit ihrer Produkte beraten.

 

Lieferkette und Recycling werden optimiert

Auch den eigenen Umgang mit Rohstoffen hat das Unternehmen maximal optimiert. Im Rahmen der SMETA-Zertifizierung wurden die Lieferketten auf faire und nachhaltige Arbeitsbedingungen durchleuchtet. Bei den eigenen Abfällen wird eine Recyclingquote von bis zu 97 Prozent erreicht. Besonders stolz ist man dabei auf das Recycling der Schnittreste der Schablonen, aus denen die Leiterplatten ausgestanzt werden. Es konnte ein Aufbereiter gefunden werden, der das komplexe dünnlagige Verbundmaterial aus Glasfaser, Kupfer und Gold wieder in seine Einzelbestandteile zerlegt und aufbereitet.

Besonderheit:

Die BMK electronic services GmbH wurde für ihr ressourcenschonendes Handeln 2020 mit dem Augsburger Zukunftspreis ausgezeichnet.

Unternehmenskultur: Mitarbeiter mitnehmen

Schon vier Jahre nach der Gründung ließ BMK Umweltstandards mit ISO-Zertifizierungen nachweisen. Aktuell strebt das Unternehmen die EMAS-Zertifizierung an. Das und viele weiteren Auszeichnungen haben etwas mit der Kultur im Unternehmen zu tun, weiß Christina Kolb, Umweltmanagementbeauftrage bei der BMK: „Umweltschutz und ständige Verbesserung der Standards wird von jedem Mitarbeiter unterstützt und gelebt. Wir haben Mitarbeiter, die sich beispielsweise bei Recycling-Projekten eigeninitiativ einbringen oder Azubis, die bei Wettbewerben eigene Projekte zu Energy Harvesting oder Energieeffizienz einreichen. Das funktioniert insbesondere deshalb, weil die Unternehmensführung das unterstützt und den Raum dafür gibt.“ Bei der SMETA-Zertifizierung beispielsweise wurden die Mitarbeiter durch den Prüfer interviewt und zur Kultur im Unternehmen befragt. So lässt sich nicht nur ermitteln, wie es um die Kultur und Stimmung im Unternehmen bestellt ist, sondern die Mitarbeiter partizipieren am Prozess.

Weiterführende Links

BMK electronic services GmbH Webseite:

Best-Practice-Beispiel im Umweltpakt Bayern:

Ausgezeichnet mit dem Augsburger Zukunftspreis:

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