Erfolgsstory Inklusion auf dem Arbeitsmarkt Auf Augenhöhe gemeinsam Arbeiten

Ob im Hotel, im Handwerksbetrieb oder in Werkstätten: Regionale Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen und gemeinnützige Einrichtungen bieten Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, einer Beschäftigung nachzugehen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, jeden Menschen – unabhängig von der Art der Beeinträchtigung – in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Darum geht’s:

Ein gutes Miteinander in der Region ist nur dann möglich, wenn alle, die hier zu Hause sind, uneingeschränkt am Leben teilnehmen können. Dazu gehört, dass Menschen mit Behinderung am allgemeinen Arbeitsmarkt teilhaben.

Im Jahr 2009 ist in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten. Ihr Kerngedanke: Menschen mit Behinderung können uneingeschränkt in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, so auch am allgemeinen Arbeitsmarkt, teilnehmen. Es gilt also, eine Gesellschaft ohne Hürden aufzubauen. In A³ machen sich regionale Initiativen, gemeinnützige Einrichtungen als auch Unternehmen deshalb für inklusive Strukturen auf dem Arbeitsmarkt stark. Menschen, die aufgrund der Schwere und Art ihrer Behinderung jedoch kaum eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, finden stattdessen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung.

Arbeitsort Werkstätten

So ist es dem Dominikus-Ringeisen-Werk in Augsburg-Pfersee seit nunmehr knapp 10 Jahren ein großes Anliegen, Beschäftigungsangebote für Menschen mit Sehschädigung bzw. Blindheit zu bieten. Dazu zählt eine kleine Werkstatt, in der externe Beschäftigte aus dem Raum Augsburg sowie Personen, die in den Wohneinrichtungen der kirchlichen Stiftung leben, zusammenarbeiten. Sie übernehmen größtenteils Montage- und Verpackungsarbeiten für zwei im Raum Augsburg ansässige Firmen. Auch unterstützen sie die Werkstätten in Kloster Holzen bzw. Meitingen in der industriellen Fertigung.

So machen die Projekte die Zukunft besser:

  • Menschen mit Behinderung werden durch die Teilhabe auf dem ersten Arbeitsmarkt beruflich als auch sozial eingegliedert
  • Alle – unabhängig von der Art der Beeinträchtigung – erhalten die Chance, ein selbstbestimmtes Leben zu führen

Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt – Kooperation mit Unternehmen

Ebenfalls schafft die CAB Caritas gGmbH mit ihren Ulrichswerkstätten in Augsburg, Aichach und Schwabmünchen sowie den Albertus-Magnus Werkstätten in Günzburg Beschäftigungsperspektiven. Von der mechanischen Fertigung, über die Wäscherei bis hin zum Gartenbau: Menschen mit Behinderung finden dort einen Arbeitsplatz, der ihren Fähigkeiten gerecht wird. Doch viele Beschäftigte verfolgen das Ziel, Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt zu fassen. Dabei unterstützt sie die CAB aktiv und ermöglicht auch außerhalb der eigenen Werkstätten inklusive Arbeitsplätze. Orte für gelebte Inklusion und Begegnung sind zum Beispiel das Café am Milchberg sowie das neu eröffnete Café Cabresso in Augsburg. Gemeinsam mit Fachkräften arbeiten die Angestellten mit Behinderung mit viel Eigenverantwortung in allen Bereichen des Cafébetriebs mit.

Die CAB ist darüber hinaus schon seit vielen Jahren ein zertifizierter Partner für Unternehmen in A³. Kleine und mittelständische Betriebe sowie große Global Player in der Region konnten bereits für Kooperationen gewonnen werden. Sie bieten Interessierten einen auf die betrieblichen Anforderungen und persönlichen Interessen abgestimmten Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt, sei es etwa in der Altenpflege, im kaufmännischen oder hauswirtschaftlichen Bereich. Ein Integrations- und Qualifizierungsbeauftragter steht dabei allen Beteiligten beratend zur Seite.

Erfolgsprojekt: Hotel einsmehr

Ein wegweisendes Projekt in Sachen Inklusion auf dem Arbeitsmarkt hat die Down-Syndrom-Initiative für Augsburg und Umgebung einsmehr e.V. realisiert. Der regionale Verein, der Kinder mit Down-Syndrom in die Mitte unserer Gesellschaft rücken will, rief Augsburgs erstes Inklusionshotel ins Leben. Das Hotel mit dem Namen einsmehr eröffnete im November 2020 und beschäftigt insgesamt 24 Personen, zwölf davon haben eine geistige Beeinträchtigung. Diese arbeiten in der Küche, an der Bar oder im Housekeeping routiniert mit anderen zusammen. Alle Mitarbeiter sind topmotiviert. „Unser gesamtes Team sieht mittlerweile keine Beeinträchtigung mehr. Unsere Teams sind stark zusammengewachsen und arbeiten Hand in Hand“, beschreibt Sandra Huerga Kanzler, die zusammen mit ihrem Mann Raúl Huerga Kanzler das Hotel leitet. Alle Mitarbeiter mit Beeinträchtigung wurden im Vorfeld durch Praktika in Partnerbetrieben und einem Qualifizierungsprogramm auf das Arbeitsleben im Hotel vorbereitet. Die Initiatoren des Projekts wünschen sich, dass diese künftig auch in anderen Hotels einen Arbeitsplatz finden. Zweifelsohne: Das Hotel einsmehr bereichert die Hotelszene in A³ um ein außergewöhnliches soziales Projekt.  

Hotel einsmehr Besonderheit

Das Hotel einsmehr ist einer der ersten Inklusionsbetriebe in Bayern, der hauptsächlich mit Menschen mit einer geistigen Behinderung arbeitet.

Von Gastronomie bis Handwerk: Inklusionsbetriebe in der Region

Neben dem Hotel einsmehr gibt es in der Region weitere Betriebe, die ein inklusives Mitarbeiterteam beschäftigen. Dazu gehört zum Beispiel die InHoGa gGmbH. Der Catering-Service, der mehrere Kantinen und Schulmensen in Augsburg und der Region beliefert, hält Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Gastronomie für Menschen mit und ohne Behinderung bereit. Auch die Diakonie HandwerksBetriebe gGmbH gibt Menschen mit Behinderung die Chance, einen handwerklichen Beruf auszuüben. Ob im Maler- oder Schreinerteam, im Garten- und Landschaftsbau. Alle können die eigenen Talente miteinbringen.

Integration und Teilhabe als Chance

Die Anstellung von Menschen mit Behinderung im Unternehmen ist für die Belegschaft gewiss eine neue Herausforderung, denn Inklusion erfordert vom ganzen Team Disziplin sowie Fachwissen. Arbeitsbereiche müssen neu überdacht und Abläufe angepasst werden. Bei diesen Anliegen sowie bei der Vermittlung von Arbeitskräften steht der Integrationsfachdienst Schwaben unterstützend zur Seite und berät Unternehmen in der Region. Denn: Inklusion auf dem Arbeitsmarkt kann gelingen. Dass beweisen die Initiativen und Unternehmen in A³, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderung als Chance verstehen und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglichen wollen.

Alle unsere Mitarbeiter mit Beeinträchtigung haben ein hohes Maß an Motivation, Ehrgeiz, Gastfreundschaft und Loyalität und sind ebenfalls absolut ehrlich. Diese Motivation gepaart mit einem Team, das Inklusion versteht, kann nur ein Gewinn für jedes Unternehmen sein.

Sandra und Raúl Huerga Kanzler, Hotelleitung des Augsburger Inklusionshotels einsmehr

Drei Tipps zum Nachmachen:

Von Sandra und Raúl Huerga Kanzler, Hotel einsmehr

  • Die neuen Mitarbeiter mit Beeinträchtigung nicht unterfordern, sondern fördern und fordern. Die meisten freuen sich, wenn man ihnen etwas zutraut und Sie werden überrascht sein, wie gut alles klappt.
  • Geduld mit allen anderen Teammitgliedern ohne Beeinträchtigung, welche sich eventuell länger an die neue Situation gewöhnen müssen und viele Fragen haben.
  • Spaß bei der Arbeit haben und viel Lachen. Keine Angst: man kann im Umgang mit Teamkollegen mit Beeinträchtigung nichts falsch machen, außer, dass man ihnen keine Chance gibt.

Weiterführende Links

Dominikus-Ringeisen-Werk:

CAB Caritas gGmbH:

Hotel einsmehr:

InHoGa gGmbH:

Diakonie HandwerksBetriebe:

Integrationsfachdienst Schwaben:

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