Darum geht’s:
Der Textilstandort übernimmt Verantwortung. Unternehmen zeigen zukunftsorientierte Alternativen zu den Textilriesen auf:
- Lieferketten werden verbessert
- Schaffung fairer Arbeitsbedingungen
- umweltschonende Produktion
- Verwendung regionaler Rohstoffe
- Potenziale des regionalen Arbeitsmarkts werden genutzt
Mehr als 200 Jahre lang war Augsburg eine Metropole der europäischen Textilbranche. Nach jahrzehntelangem Stillstand wird dem Textilstandort heute neues Leben eingehaucht. Impulsgeber sind Augsburger Textilunternehmen, die eines gemeinsam haben: Sie produzieren nachhaltig. Und sie zeigen, dass die Möglichkeiten vielfältig sind. Augsburger Textilgeschichte wird damit fortgeschrieben.
Nachhaltig – und trotzdem modern
Beim Augsburger Textilunternehmen Manomama erhalten Kunden ökologische Bio-Mode, die in der Herstellung über die gängigen Öko-Standards hinausreicht. Das Unternehmen verzichtet unter anderem komplett auf erdölbasierte Komponenten. Damit bleiben die verwendeten Stoffe recyclingfähig. Gleichzeitig achtet Manomama auf eine regionale Herstellung. Rohstoffe wie Leder und Viskose kommen aus der Region und werden möglichst im Umkreis von 300 Kilometern weiterverarbeitet. Auch beim Augsburger Modelabel Degree Clothing sind die Produktionswege deutlich kürzer als in der konventionellen Textilindustrie. Die Bio-Baumwolle stammt aus der Türkei und wird in Portugal und Deutschland verarbeitet. Die Gründer Fabian Frei und Wolfgang Schimpfle greifen zudem auf ungewöhnliche Materialien wie Holz oder recycelte Plastikflaschen zurück.
Weltumfassende Fairness
Der Sportbekleidungshersteller Schöffel aus Schwabmünchen ist engagiertes Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF). So werden faire Bedingungen in den asiatischen Produktionsstätten gewährleistet. „Wir erreichten 2019 bereits zum fünften Mal in Folge den Leader Status der FWF, der ein überdurchschnittliches Engagement bestätigt“, so Geschäftsführer Peter Schöffel.
Die Näherinnen und Näher, die für das Dasinger Unternehmen Tatonka produzieren, haben einen deutschen Chef. Denn der Geschäftsführer des Outdoor-Labels hat seine eigenen Produktionsstätten in Vietnam. Dort herrschen europäische und TÜV-geprüfte Standards vor: übertariflicher Lohn, überdurchschnittliche Pausenzeiten und kostenloses Essen. Und wer sich vom nachhaltigen Engagement der Firma Tatonka vor Ort überzeugen will, kann der Produktion gerne einen Besuch abstatten.
Fazit
Eine regionale, ökologische und sozialverträgliche Produktion von Textilien ist möglich.
Nachhaltigkeit kommt an
Nachhaltigkeit lohnt sich. Immer mehr Menschen überdenken ihr Konsumverhalten. So wird nachhaltig produzierte Kleidung zunehmend zum Verkaufsargument. Am Textilstandort Augsburg wird Verantwortung für Mensch und Umwelt übernommen. Kommende Generationen lernen, dass nachhaltige Mode funktioniert. So setzen die kleinen und mittelständischen Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg den Branchenriesen eine zukunftsorientierte Alternative für die Konsumenten entgegen.
Soziale Verantwortung übernehmen
Geschäftsführerin Sina Trinkwalder von Manomama gibt Menschen mit Migrationshintergrund, Langzeitarbeitslosen oder alleinerziehenden Müttern eine Chance. So werden Potenziale des regionalen Arbeitsmarkts ausgeschöpft. Inzwischen arbeiten rund 150 Menschen festangestellt für Manomama.
Auch der führende Rucksackhersteller Deuter mit seiner Zentrale in Gersthofen setzt hohe Sozialstandards: „Nachhaltiges Wirtschaften beginnt bei Deuter immer mit dem Menschen, den wir im Mittelpunkt aller unserer Überlegungen haben. In unseren Werten ist das fest verankert. Ob nun im Umgang mit unseren eigenen Mitarbeitern, Lieferanten oder Kunden. Unser Ziel ist ein respektvolles und faires Miteinander“, erklärt der ehemalige Geschäftsführer Martin Riebel (heute Geschäftsführer der Schwan Stabilo Outdoor Group).
Andreas Schechinger, Tatonka
„Meine persönliche Motivation ist, als mittelständisches Unternehmen durch andere Herangehensweisen langfristig gleich gut oder sogar besser zu arbeiten als die Branchenriesen.“
Zukunftsfähige Entwicklung der Region
Der Textilstandort Augsburg entwickelt sich weiter: Das zeigen nicht nur die Unternehmen, die gegenwärtig neue und nachhaltige Konzepte umsetzen. Das staatliche Textil- und Industriemuseum tim im Textilviertel spannt den Bogen zurück bis in die Zeit der Renaissance und hin zur heutigen industriellen Fertigung mit modernen Materialien und Fasern. Neben historischen Webstühlen laufen Hightech-Maschinen, neben der Geschichte der Arbeiter stehen moderne Anwendungsfelder für Textilien. Strukturwandel und Weiterentwicklung in der Textilwirtschaft zeigen sich im Wirtschaftsraum Augsburg als Herausforderungen, die durch neue und nachhaltige Konzepte zukunftsfähig gestaltet werden können.
Immerwährend modern
Qualität und zeitlose Designs sind wichtige Bestandteile nachhaltiger Mode. So können Lieblingsstücke über einen viel längeren Zeitraum getragen werden. Das Modelabel Life-Tree produziert daher qualitativ hochwertige Textilien in kleinen Stückzahlen, um eine Überproduktion zu vermeiden. Der Green Concept Store glore setzt auf angesagte, aber auch zeitlos elegante Kleidung, die länger als nur eine kurze Saison getragen werden kann. Beim Unternehmen Snordtmade erhalten Kundinnen stylische und gleichzeitig nachhaltige Business-Mode. Mit dem Snordtmade Fashion Configurator können sie sich ihre Kleider nach den eigenen Wünschen zusammenstellen – individuell und maßgeschneidert.
Bildergalerie – Impressionen
Weiterführende Links
Manomama
Degree Clothing
Schöffel
Open Factory Tatonka